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Kolumne

Klassische Berufsbilder werden sich ändern

Ausbildungskonzepte gehören auf den Prüfstand

Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz, Lehrstuhl Medienwissenschaft und Medienkultur, Programmdirektor mephisto 97.6, Universität Leipzig Quelle: MTM Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 30.05.2005

Lange ist darüber geredet, spekuliert, viel zu viel Geld ausgegeben, aber kaum gehandelt worden. Doch nun nähern wir uns wirklich dem digitalen Rundfunk-Zeitalter. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird sich der Übergang vom analogen, einseitig ausstrahlenden Radio zum digitalen, interaktiven "Rundfunk" vollziehen. In seiner kaum noch erkannten Dimension ist dieser Übergang zu vergleichen mit dem Schritt von der Mittelwellen- in die UKW-Ära. Als der NWDR Köln am 3. April 1950 mit der regelmäßigen Ausstrahlung seiner Mono-Sendungen auf Ultrakurzwelle (UKW) startete, begann ein neues Zeitalter, in dem die Mittelwelle innerhalb von fünf Jahren fast völlig abgelöst wurde.

Und so wird es mit unserem heutigen analogen Stereo-Radio sein, auch wenn über die digitalen Standards noch gestritten wird. Aber wenn große Automobilhersteller wie BMW und Audi, wenn große privatkommerzielle Programmveranstalter wie NJR (Energy) und RTL und Geräte-Hersteller erste Schritte in die mediale Zukunft gehen, dann ist die Schweigespirale des Abwartens endlich durchbrochen. Zusätzlichen Drive wird der Übergang in die digitale Medienzukunft von der gegenwärtig beginnenden Individualisierung der Kommunikation durch die Symbiose bisher getrennter Formen der Massen- und Individual-Kommunikation in einem einzigen Endgerät erhalten: Handy- Telefonie, Fotografie, Text-, Bewegtbild- und Datenübertragung, Radio, Fernsehen, Musikund Datenspeicher etc..

Unsere Ausbildungskonzepte in der Medienwissenschaft, in der Journalistik und in der PR stellen sich auf die neuen Entwicklungen ein, denn klassische Berufsbilder werden sich ändern, neue Profile entstehen. Was nicht heißt, dass am Ende der Ausbildung schon der fertig "gemergte" (to merge, engl. = verschmelzen) Absolvent, die Absolventin stehen wird. Verschmelzen, zusammenführen, integrieren kann man nur etwas, wenn man die einzelnen zu "mergenden" Bereiche in Theorie und Praxis sehr gut kennt. Der Übergang zu den allgemeineren Bachelor- und den spezielleren Master- Studiengängen, den wir gegenwärtig vollziehen, gibt die Möglichkeit, bisherige Ausbildungskonzepte auf den Prüfstand zu stellen. Darüber hinaus untersuchen wir in Ausbildung um, was die neuen digitalen Vermittlungstechnologien für die Inhalte bedeuten: neue, interaktive Informationsund Service-Angebote und klassische "Programme". Bisher geläufige Begriffe wie "Rund-Funk", "Radio" oder "Programm-(struktur)" müssen neu definiert werden. der Forschung und setzen wir in praktische Mephisto 97.6, das Lokalradio der Universität Leipzig, das in diesen Tagen seit zehn Jahren kontinuierlich sendet und mehrere Generationen junger Radio-Journalisten hervorgebracht hat, ist hierfür das ideale Experimentierfeld. Als "early adopters" (frühe Anwender) sind die jungen Studierenden offen für neue Technologien. Die Rundfunkgeschichte zeigt: Technik zwingt zu Programm-Innovationen. Dabei geht es nicht immer so schnell wie erhofft, vor allem, wenn es Anbietern und Nutzern Investitionen abverlangt. Hochschule ist aber dazu da, voraus zu denken.

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