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Ist das klassische Auto noch zu retten?

Warum die klassischen Autobauer zu Zulieferern digitaler Dienstleister werden könnten

Marco Prucha, Principal Business Consultant für Elektrik/Elektronik und Vernetzte Dienste bei msg Quelle: msg systems ag Marco Prucha Principal Business Consultant msg systems ag 28.01.2016
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Wird das Auto am Ende nur noch ein Teil des Internets sein? Was hier nach Science-Fiction klingt, könnte schon bald Realität werden. Am Ende könnten Fahrzeuge "nicht mehr als eigene Marken mit Nutzen für den Kunden wahrgenommen werden", sagt Marco Prucha, Principal Business Consultant für Elektrik/Elektronik und Vernetzte Dienste beim IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen msg.







Im Jahr 2020 rechnet der VDA mit 16 Millionen sogenannten „Connected Cars“, die über eine Internetverbindung verfügen. Wie wird sich das Car-Entertainment im Zuge dessen verändern?
Einerseits werden mit zunehmender Vernetzung der Fahrzeuge Smart Devices wie Tablets immer stärker in die Fahrzeuge integriert. Bereits heute sind in manchen Autos bestimmte Funktionalitäten nur über diese Geräte verfügbar. Auf der anderen Seite wollen die Hersteller auch weiterhin hochpreisige Sonderausstattungen verkaufen. Dazu lassen sie auf Server ausgelagerte Funktionen im Display des Fahrzeugs anzeigen. Künftig wird es also zwei Welten geben: im Premiumsegment werden hochwertige, integrierte Lösungen angeboten, während Massenhersteller auf kostengünstige Basisfunktionen setzen und die Integration dem Smart Device überlassen.

Derzeit nutzen laut MA 44 % der Autofahrer Radio. Haben die klassischen Sender und die Verbreitung über UKW/DAB+ noch eine Chance im „Connected Car“?
Es  findet eine Verschiebung hin zu Online-Radio und Streaming-Diensten statt, da sich das Nutzungsverhalten von Medien im Auto dem außerhalb des Autos annähert. Mittelfristig werden auch bei einer stärkeren Verbreitung von Connected Cars klassische Sender weiter genutzt werden. Wie die Entwicklung langfristig aussieht, lässt sich heute noch nicht sagen.

Beim „Connected Car“ fallen umfangreiche Daten an. Wie kann künftig ein hinreichender Schutz der Nutzerdaten gewährleistet werden?
Beim Schutz personenbezogener Daten geht es zum einen um die Erfassung von Daten, wie etwa GPS-Positionen, Sensor- oder Diagnosedaten, und den technischen Schutz dieser Daten. Möglich ist dieser Schutz durch Verschlüsselung, die immer besser umsetzbar ist, beispielsweise mit asymmetrischen Verfahren wie RSA und größeren Schlüssellängen von 4096 Bit und mehr.

Zum anderen geht es um Fragen wie, welche Daten überhaupt gesammelt werden, wem diese gehören sowie ob und wie der Fahrzeugeigentümer die Entscheidungsgewalt über die gesammelten Daten und ihre Nutzung erhalten und behalten kann. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, passende Regelungen zu finden, was keine leichte Aufgabe ist, da der Umgang mit Daten und Informationen aus Fahrzeugsystemen in jedem Land unterschiedlich geregelt ist.

Es ist zu erwarten, dass der Umgang mit dem Schutz von Nutzungsdaten Zug um Zug in den Hintergrund tritt – jedenfalls wenn wir jüngere Generationen in Betracht ziehen und den weltweiten Umgang damit berücksichtigen.

Google und Apple haben bereits eigene Betriebssysteme fürs Auto. Wachsen hier neue Player auf dem Automobilmarkt heran?
Eigene Betriebssysteme haben Google und Apple bisher nicht, sondern eine sogenannte Middleware zur Anbindung von Smart Devices ans Auto. Google und Apple arbeiten beide an eigenen Fahrzeugen. Mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen in Bezug auf die Customer Experience und den Umgang mit Daten sind sie den klassischen Automobilherstellern ein ganzes Stück voraus. Weder Google noch Apple werden künftig Autos selber herstellen, es ist jedoch vorstellbar, dass sie es schneller als andere schaffen, Fahrzeuge mit einem neuen Kundenerlebnis auszustatten. Tritt dies ein, kann es sein, dass die klassischen Autobauer nur noch Zulieferer für diese Anbieter sind und nicht mehr als eigene Marken mit Nutzen für den Kunden wahrgenommen werden.

 

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