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Handy größter Risikofaktor im Straßenverkehr

VCD unterstützt schärfere Sanktionen bei Missbrauch von Smartphones

Birgit Maier, Geschäftsführerin VCD Landesverband Baden-Württemberg e.V. Quelle: VCD Landesverband Baden-Württemberg e.V. Birgit Maier Geschäftsführerin VCD Landesverband Baden-Württemberg 15.02.2018
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Nach Jahren des Rückgangs sind wieder Steigerungen der Unfallzahlen zu verzeichnen, die von den Experten auf die Nutzung von Smartphones zurückgeführt werden. Die ständige Erreichbarkeit und damit die Benutzung des Handys bringt erhebliche Gefahren im Straßenverkehr mit sich. Menschen, die sich im Straßenverkehr bewegen haben eine große Verantwortung anderen und sich selbst gegenüber. Der VCD unterstützt den Schutz von Menschenleben auch durch schärfere Sanktionen bei Nutzung der Smartphones im Straßenverkehr.







Noch einmal schnell während der Autofahrt die WhatsApp-Nachrichten oder Mails checken oder kurz beim Arzt anrufen, dass man sich etwas verspätet. Ablenkung im Straßenverkehr kann lebensgefährlich sein und gehört zu den größten Gefahrenquellen – ganz vorneweg die Nutzung des Handys. Alleine das Smartphone kurz zu entsperren, dauert rund vier Sekunden. Bei einer Autofahrt durch den Stadtverkehr mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometer sind das über 50 Meter Blindfahrt – also Fahren ohne die Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten. Jeder zehnte Verkehrstote führt nach einer Studie der Allianz-Versicherung auf einen Unfall durch Ablenkung zurück.

Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) zeigt: 92 Prozent aller 2.500 Befragten stufen die Nutzung von Smartphones im Straßenverkehr als gefährlich ein. Trotz dieses Bewusstseins geben 61 Prozent der befragten Autofahrer an, sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich in bestimmten Situationen das Mobiltelefon am Steuer zu nutzen - darunter die meisten, wenn sie in einem Stau (52 Prozent) oder an einer roten Ampel (30 Prozent) stehen. Wichtigster Grund: private Erreichbarkeit (48 Prozent) gefolgt von beruflicher Erreichbarkeit (17 Prozent), oder einfach um auf dem Laufenden zu bleiben (10 Prozent) und aus Langeweile (10 Prozent). 45 Prozent der Befragten der Onlinestudie reagieren im Straßenverkehr auf eingehende WhatsApp-Nachrichten, SMS oder private E-Mails innerhalb kürzester Zeit oder maximal innerhalb einer Stunde.

Mehr als ein Drittel der befragten Handybesitzer gibt an, bereits in eine gefährliche Situation geraten zu sein - davon erlitten sieben Prozent sogar einen Unfall. Auch andere Situationen wie Schminken, Zigarette anzünden, Essen und Trinken aber auch emotionale Stresssituationen wie Streit im Auto lenken ab und können für sich und für andere lebensgefährlich sein.

Ablenkung im Straßenverkehr betrifft allerdings nicht nur Autofahrer, sondern alle Verkehrsteilnehmer: Auch Radfahrer mit Kopfhörern auf den Ohren nehmen ihre Umwelt nur begrenzt war und können beispielsweise Warnsignale überhören. Auch Fußgänger bringen sich und andere durch das ständige Schauen auf ihr Smartphone in riskante Verkehrssituationen. Das zeigt auch die Studie: Mehr als ein Drittel der Befragten geben an, dass sie als Fußgänger durch die Handy-Nutzung schon einmal in eine gefährliche Situation geraten sind. Auch Fahrrad- oder E-Bike-Fahrer sind bereits durch Handynutzung in schwierige Situationen geraten. 27 Prozent haben dadurch einer anderen Person die Vorfahrt genommen, 22 Prozent sind fast von ihrem Weg abgekommen und weitere 22 Prozent haben zu spät reagiert.

 „Nach Jahren des Rückgangs sind wieder Steigerungen der Unfallzahlen zu verzeichnen, die von den Experten auf die Nutzung von Smartphones zurückgeführt werden. Die ständige Erreichbarkeit und damit die Benutzung des Handys bringt erhebliche Gefahren im Straßenverkehr mit sich. Menschen, die sich im Straßenverkehr bewegen haben eine große Verantwortung anderen und sich selbst gegenüber. Der VCD unterstützt den Schutz von Menschenleben auch durch schärfere Sanktionen bei Nutzung der Smartphones im Straßenverkehr“, so Ute Zedler, Vorstand des VCD Baden-Württemberg.

Was kann man tun, um sich vor Ablenkung am Steuer zu schützen: Das Smartphone während der Fahrt auf Flugzeugmodus stellen, um sich selbst vor eingehenden Anrufen und Nachrichten zu schützen. Wenn ein dringender Anruf getätigt werden muss – ranfahren, korrekt parken, Motor ausschalten und dann telefonieren. Adresse ins Navi vor der Fahrt eingeben und das Handy in der vorgesehenen Halterung befestigen. Wer während der Autofahrt nicht auf seine Erreichbarkeit verzichten möchte, dem empfiehlt der IT-Verband Bitkom Smartphones mit Sprachsteuerung zu nutzen. So könnten Autofahrer über Sprachbefehle Anrufe entgegennehmen, Nachrichten diktieren und sich eingehende Nachrichten vorlesen lassen. Wichtig: Das Handy sollte dabei in eine Halterung montiert werden. Aber auch hier gilt: Jedes Telefonat oder die Konzentration auf Nachrichten lenken ab!

Was ist erlaubt, was nicht: Das Handy darf während der Autofahrt am Steuer nicht genutzt werden – egal zu welchem Zweck ob als Telefon, Navi oder zum Versenden von Textnachrichten. Auch nicht, wenn das Auto steht, es sei denn, der Motor ist ausgestellt. Das Handy darf in einer Halterung auch während der Fahrt genutzt werden beispielsweise zum Telefonieren über die Freisprecheinrichtung. Aber auch hier ist absolute Vorsicht geboten: Zu langes Tippen am Display lenkt ab und kann bestraft werden. Kommt es zu einem schwerwiegenden Unfall und wird nachgewiesen, dass der Fahrer durch das Tippen abgelenkt war, kann er wegen fahrlässiger Tötung oder fahrlässiger Körperverletzung zur Rechenschaft gezogen werden.

Wie werden Vergehen durch Handynutzung im Straßenverkehr bestraft: Aufgrund der zunehmenden Gefährdung im Straßenverkehr wurde im September 2017 das Handy-Verbot am Steuer verschärft. Laut aktuellem Bußgeldkatalog werden Vergehen wie folgt bestraft: Das Handy am Steuer als Fahrer benutzt: 100 Euro und ein Punkt. Das Handy am Steuer als Fahrer mit Gefährdung benutzt: 150 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. Das Handy am Steuer als Fahrer mit Sachbeschädigung benutzt: 200 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. Das Handy beim Radfahren benutzt: 55 Euro.

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