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Bericht

Handy-TV in Deutschland: Medienanstalten wollen DVB-H zweite Chance geben

Sondierungsgruppe soll zunächst Interessen und Geschäftsmodelle ausloten

Handy-TV Quelle: Nokia 13.02.2009

Vor mehr als einem Jahr hat die EU DVB-H als technischen Standard für Handy-TV in Europa empfohlen. Damit ist auch Deutschland angehalten, die Verwendung von DVB-H für die Verbreitung von Mobilfernsehdiensten zu fördern und zu unterstützen. Nach einem gescheiterten Pilotprojekt des Unternehmens ‚Mobile 3.0‘ hat die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten inzwischen eine Sondierungsgruppe zur Auslotung der Interessentenlage eingesetzt. Dabei soll geprüft werden, ob es neue Modelle gibt, die die Investitionen für die Teilnehmer refinanzieren können. Klar ist jedenfalls, dass Angebote, die kostenfrei über DVB-T auf dem Handy zu sehen sind, nicht einfach kostenpflichtig über DVB-H übertragen werden können. Ist diese Sondierungsgruppe trotzdem ein Fingerzeig für einen Neustart noch in diesem Jahr?
Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) verweist auf die eindeutig verteilten Rollen: „Der Impuls, das Interesse und auch das Konzept muss von den Marktteilnehmern kommen.„ Die Eckpunkte sieht Langheinrich dabei gesetzt: „Wichtig ist, dass die Bedienung einfach funktioniert, dass der Service stimmt, der Content interessant ist und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Nicht zu vergessen, dass die Vorteile beworben werden und überall Geräte verfügbar sein müssen.“
Zumindest die technischen Voraussetzungen weiß Prof. Dr.-Ing. Ulrich Reimers, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig, erfüllt: „Ein Neustart von DVB-H wird nicht an technischen Problemen scheitern. Ein Fernsehkanal steht zur Verfügung, DVB-H hat sich in diversen Ländern der Welt als technisch solides System bewährt, Endgeräte und vor allen Dingen geeignete Integrierte Schaltkreise sind im Markt verfügbar.“
Zur Arbeit der DLM-Sondierungsgruppe äußert Langheinrich: „Hier gilt es auszuloten, welche Geschäftsmodelle im Markt positiv bewertet werden und ob die Teilnehmer bereit sind, zu investieren. Dabei ist auch zu überlegen, ob nicht Risiken gemeinsam getragen werden sollten, also beispielweise der Sendernetzbetreiber auch seinen finanziellen Beitrag im Projekt leisten sollte.“
Bei allen Forderungen an die Marktteilnehmer wagt der DLM-Vorsitzende dennoch einen optimistischen Blick voraus: „Wenn hinreichende Erfolgsaussichten bestehen, werden wir alles dafür tun, dass Investoren eine Chance haben und für den Nutzer ein vielfältiges Angebot besteht.“
Ähnlich sieht es Henrik Rinnert, Geschäftsführer der MEDIA BROADCAST in Österreich, wo Handy-TV via DVB-H bereits läuft: „Diese Technik hat einen zweiten Anlauf in Deutschland verdient. DVB-H ist nach wie vor die beste Lösung für Fernsehen in Mobilität und damit die ideale Ergänzung zu Live Streaming Angeboten - insbesondere für reichweitenstarke Programme und Formate. Ein Massenmarkt für Mobile TV benötigt DVB-H. Wenn Sie so wollen, verdient der Markt also Mobile TV via DVB-H.“ Und Rinnert rechnet mit einem baldigen zweiten Anlauf: "Wir gehen fest davon aus, dass es noch in diesem Jahr einen Neustart für Mobile TV mit DVB-H geben wird. In vielen Ländern nimmt die Dynamik für DVB-H weiter spürbar zu. Das ist natürlich positiv für die Endgerätelandschaft. Die Marktteilnehmer sind nach wie vor sehr an DVB-H interessiert.“

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