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Freies WLAN: Keine technischen Hürden

Wie Unitymedia freies WLAN in die Städte bringt

Heribert Clemens, Senior Vice President B2B von Unitymedia Quelle: Unitymedia/Stephan Pick Heribert Clemens Senior Vice President Unitymedia 18.09.2015
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Jeder Auslandsaufenthalt zeigt es aufs Neue: In Sachen freies WLAN hinkt Deutschland der Entwicklung hinterher. In NRW, Hessen und Baden-Württemberg ändert sich das gerade, sagt Heribert Clemens, Senior Vice President B2B von Unitymedia.







Nur zwei offene Hotspots auf 100.000 Einwohner – Deutschland ist ein Entwicklungsland in Sachen freies WLAN. Woran liegt das?

In der Tat lesen wir häufig von der WLAN-Wüste Deutschland. In unserem Verbreitungsgebiet in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass sich das ändert. Seit Anfang August bauen wir ein WiFi-Netz auf. Bis Ende dieses Jahres wollen wir mit unserem WLAN-Angebot in bis zu 100 Städten dem steigenden Anspruch nach ortsunabhängiger Internetnutzung gerecht werden. Allein in Düsseldorf haben wir über 30 Zugangspunkte freigeschaltet. Die positive Resonanz aus den Städten, in denen WiFi bereits läuft, spornt uns dabei natürlich zusätzlich an. Ich vermute, dass viele Unternehmen neben den Investitionen in die Technik insbesondere aufgrund der rechtlichen Situation zögern – Stichwort: Störerhaftung und Datenschutz. Bei Letzterem haben wir uns und die Nutzer gut abgesichert – in sehr enger Abstimmung mit der Bundesnetzagentur. Und bei der Störerhaftung gilt: Wer ausschließlich den technischen Zugang zum Internet bereitstellt, kann nicht für alle Inhalte, die darüber genutzt werden, verantwortlich sein.

Welche Versorgung wäre eine angemessene?
Wir haben die Standorte unserer WLAN-Zugangspunkte unter anderem auf Basis der Fußgängerfrequenz gewählt, die wir im Vorfeld ermittelt haben. Die Zugangspunkte haben wir dann entsprechend der Analyse an den Stellen, wo sich viele Menschen im öffentlichen Raum aufhalten, entlang unserer vorhandenen Netz-Infrastruktur installiert. Dazu nutzen wir unsere Verstärkerkästen aber insbesondere auch weitere geeignete Standorte in der Stadt Neben den Innenstädten sind das vor allem auch Veranstaltungsorte, Einkaufszentren, Parks, Bahnhöfe oder große Plätze.

Welche technischen Hürden stehen einer angemessenen Versorgung im Wege?
Aus unserer Sicht gar keine! Das Rückgrat unseres WLAN-Ausbaus ist unser Coax-Glasfasernetz, das eine leistungsstarke und stabile Internetverbindung ermöglicht. Unsere Techniker haben in den ausgewählten Städten nun schrittweise u.a. unsere Verstärkerkästen zu Wifi-Spots umgerüstet. Wir „verlängern“ damit unsere Infrastruktur vom Wohnzimmer auf die Straße, die vorhandene Bandbreite ergänzen wir relativ einfach um eine mobile Komponente. Mit unserem WiFi-Netz können unseren Kunden die Unterhaltung und Kommunikation, die sie von uns ihrer der Wohnung gewohnt sind, jetzt auch mobil erleben.

Wann ist mit einer angemessenen Versorgung zu rechnen?
Dann, wenn sich an stark frequentierten Orten Einwohner und Gäste kostenlos in ein stabiles und sicheres WLAN-Netz einwählen können, in dem sie sich mit einer überzeugenden Geschwindigkeit bewegen können. Wir sind mit dem Start unseres WLAN-Netzes hier einen wichtigen ersten Schritt gegangen – und wir bleiben weiter dran.

Die Versorgung über freies WLAN kostet den Nutzer im Idealfall nichts. Wie wird sie finanziert?
Unser Hochleistungsnetz ist unser größter Bodenschatz. Das mobile „Aufrüsten“ ist vor allem logistisch anspruchsvoll, hier können die Städte unterstützen, z.B. bei der Standortsuche oder der Nutzung von Kabelkanälen. Und ja, wir haben in einem ersten Schritt ein kostenlos nutzbares WLAN-Netz aufgebaut. Mit unserem gewerblichen Angebot „PowerSpot“ für Geschäftskunden sprechen wir seit Anfang August Kunden mit großem Publikumsverkehr an, beispielsweise Gastronomen, Hoteliers oder Betreiber von Freizeiteinrichtungen. Sie können damit ihren Kunden schnelles und kostenloses Internet zur Verfügung zu stellen, damit besseren Service bieten und sie so länger binden.

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