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Kolumne

Flächenversorgung als Voraussetzung für digitale Hörfunktechnologie!

Mario A. Liese, Geschäftsführer/Programmdirektor von radio SAW und Rockland

Mario A. Liese, Geschäftsführer/Programmdirektor von radio SAW und Rockland Quelle: 30.11.2007

2008 wird ein spannendes Jahr! Hörfunksender bereiten sich auf die digitale Welt vor, fieberhaft werden neue Geschäftsmodelle gesucht. Inzwischen ist allen klar, Digital Radio kommt! Es ist nur die Frage ´wann´ und ´wie´.

Bei der Entscheidung über DAB, DMB, DVB-H, DVB-T oder gar Internet-Technologie geht es nicht ausschließlich um die Technik der Rundfunkübertragung. Es geht um Wirtschaftsinteressen, Geschäftsmodelle und Macht. Mit der Technologiefrage sind unter anderem folgende Fragen verknüpft: Gibt es einen freien Zugang? Kommt das Pay-Modell für den Hörfunk? Welche Rolle spielen lokale und regionale Hörfunkveranstalter in der digitalen Welt? Bleibt das duale Rundfunksystem in seiner jetzigen Form erhalten?

Fakt ist: Radio hat mit DAB eine eigenständige digitale Plattform, die durch die RRC international abgestimmt ist. Derzeit bietet nur die DAB-Systemfamilie ein ausgebautes Sendenetz, Endgeräte, Programme und eine Regulierung. Zugleich ist mit DAB eine Regionalisierung der einzelnen Programme möglich. Radiosender sind starke regionale Marken. Die Regionalisierung und die Flächenversorgung sind absolut notwendige Voraussetzungen einer digitalen Hörfunk-Technologie! Ballungsraum-Ansätze und Ideen für nationalen Hörfunk dürfen nicht die Triebfeder der Digitalisierung des Hörfunks sein.

Die Übertragungstechnologie DVB-H hat im Gegensatz zu DAB keine Serienendgeräte und das Netz muss erst bundesweit aufgebaut werden. Dafür bringt DVB-H das Pay-Modell, nationale Konkurrenten und die Abhängigkeit der Hörfunksender vom Plattformbetreiber. Für die Telekommunikation ein durchaus interessantes Geschäft. Nach unserer Auffassung wird DVB-H Schwierigkeiten mit der Flächenversorgung haben und vorrangig nur in Ballungszentren funktionieren.

Trotz der Vorteile von DAB steht bei manchem Hörfunker die eigene Übertragungstechnologie schlecht da. DAB habe sich bislang nicht durchgesetzt? Keine Angst, es gibt in der Öffentlichkeit kein negatives Image von DAB. Offenbar ist die Diskussion über die Übertragungstechnologie von Lobbying und ungleichem Wissensstand geprägt. Die derzeitige DAB-Problematik der Indoor-Versorgung ist jedenfalls nicht auf die Technologie zurückzuführen und wird in der digitalen Welt keine Rolle mehr spielen.

Ein Wort zu DMB, einer Technologie aus der DAB-Familie. DMB kann eine Alternative sein. Aber DMB ist für das Fernsehen aufgebaut worden und bietet nicht alle Features, die das für die mobile Übertragung vorgesehene DAB bietet. Darauf legt vor allem die Automobilindustrie Wert, die gerade damit anfängt, DAB in die Autos einzubauen.

Bei allen Diskussionen müssen wir sehen, dass die Digitalisierung eine internationale Dimension hat und zu keinem digitalen Sonderweg in Deutschland oder einem einzelnen Bundesland führen wird. Es bleibt spannend. Steht doch für die derzeitigen Hörfunk-Veranstalter eine Menge auf dem Spiel.

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