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Fehlende Werte in der Autoindustrie

Brauchen wir jetzt Strafzahlungen, damit es mit der E-Mobilität klappt?

Dirk Kannacher, Vorstand GLS Gemeinschaftsbank eG  Quelle: GLS Gemeinschaftsbank eG Dirk Kannacher Vorstand GLS Bank 16.02.2018
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Zu den Pionieren im Bereich der klimafreundlichen Mobilität gehört die GLS Bank. Bereits in den frühen 90er-Jahren hat sie die ersten Anbieter von E-Autos und CarSharing-Modellen finanziert. Jetzt investiert die GLS-Bank im Bereich der Ladeinfrastruktur. Für Dirk Kannacher, Vorstand der GLS Bank, ist jetzt aber auch die Autoindustrie gefordert, die Mobilitätswende auf den Weg zu bringen. "Das ist eine Frage von Werten und Haltung. Diese fehlen aus meiner Sicht. Die beste Lösung gegen steigende Emissionen und Schadstoffe wäre eine ausnahmslose Abgabe auf den Ausstoß von CO2."







Die GLS Bank will sich als neuer Player im Bereich der E-Mobility etablieren. Was steckt hinter diesen Plänen?
Die Frage nach intelligenten Mobilitätskonzepten ist eine der zentralen Fragen der Zukunft. Wie gelingt es uns, die Umweltbelastungen durch den Verkehr zu reduzieren? Wie werden sich immer mehr Menschen in den Ballungsgebieten bewegen? Wie werden wir technische Entwicklungen nutzen, etwa autonomes Fahren? Die GLS Bank gehört zu den Pionieren: Sie hat bereits in den frühen 90er-Jahren die ersten Anbieter von E-Autos und CarSharing-Modellen finanziert. Geld dorthin zu bringen, wo es sinnvoll wirkt – das ist unsere Mission. 

Welche konkreten Geschäftsmodelle verbinden Sie mit Ihrem Engagement beim Thema E-Auto?
Wir orientieren uns vor allem an Themen, die gesellschaftlich nachgefragt werden. Aktuell geht es dabei um den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Hier starten wir mit Giro-e. Damit werden Sie in Zukunft kontaktlos mit Ihrer Bankkarte an einer Ladesäule bezahlen können. Ein solcher barrierefreier Zahlungsverkehr ist eine natürliche Aufgabe für uns als Bank. Zusätzlich möchten wir weitere Erfahrungen im Betrieb von Ladesäulen sammeln. Darüber hinaus wollen wir auch mit Beratungsleistungen unterstützen, beispielsweise bei der Auswahl des richtigen Fahrzeugs oder bei der Suche nach dem passenden öffentlichen Förderprogramm oder einem Partner für den Strom aus erneuerbaren Energien. In den letzten Jahren haben wir hier viel durch den Betrieb unserer eigenen E-Mobilitätsflotte gelernt. Wir haben insgesamt 10 Fahrzeuge in unserem CarSharing-System, das unsere Mitarbeitenden neben Jobrad und dem kostenfreien ÖPNV-Ticket nutzen können.Insgesamt sehen wir uns als strategischer Finanzierungspartner mit ausgewiesener Expertise für nachhaltige Mobilität.

Welche Vorteile hätten die Kunden davon?
Mit Giro-e wird das Laden einfach und selbstverständlich. Momentan kann das im Alltag umständlich werden. Das hat einerseits damit zu tun, dass es nicht genügend Ladesäulen gibt und andererseits ist es oftmals viel zu kompliziert, diese zu nutzen. Bei Überlandfahrten müssen Sie sich häufig mehrmals bei verschiedenen Anbietern registrieren oder erst eine eigene Ladekarte beantragen. Mit Giro-e ist das alles nicht mehr nötig. Sie können einfach Ihre kontaktlose Bankkarte benutzen. Die Abrechnung erfolgt per Lastschrift von Ihrem Konto.Viel bedeutender sind aber die Auswirkungen für uns alle. Wir haben mehr saubere Luft, nutzen grüne Energie und arbeiten an einer zukunftsweisenden Mobilität. In Zukunft wird die Wahl des Fortbewegungsmittels viel flexibler sein. Wir kaufen uns Mobilität und nicht ein eigenes Auto. Das ist die Vision und E-Mobilität ist nur ein Baustein.

Was fordern Sie von der Politik, damit eine Mobilitätswende tatsächlich gelingt. Welche Rahmenbedingungen sollten sich wie ändern?
Aktuell ist die Politik in diesem Bereich sehr aktiv. Es gibt regionale und bundesweite Förderprogramme zum Ausbau der Elektromobilität – diese müssen nur genutzt werden. Darüber hinaus gibt es konkrete Überlegungen zur kostenlosen Nutzung des ÖPNV. In Zukunft brauchen wir mehr CarSharing, mehr ÖPNV, mehr Bahn-Verbindungen, bessere Fahrradwege und einiges mehr. Hier können Kommunen in der Stadtplanung aktiv werden, aber auch Bund und Länder sind mit einer ganzheitlichen Perspektive gefragt. Aus meiner Sicht geht die Forderung aber auch in Richtung der Autoindustrie. Dieselskandal, Tierversuche – dafür gibt es heute schon gesetzliche Regeln und Rahmenbedingungen und dennoch findet es statt. Das ist eine Frage von Werten und Haltung. Diese fehlen aus meiner Sicht. Langfristig wird sich das aber selbst regeln, ähnlich wie bei den Energieunternehmen, die den Umstieg auf Erneuerbare verschlafen haben. Die beste Lösung gegen steigende Emissionen und Schadstoffe wäre eine ausnahmslose Abgabe auf den Ausstoß von CO2. Dann würden die Verantwortlichen angemessen zur Kasse gebeten und ein wichtiger Anreiz entstünde, um den Aufbau einer klimafreundlichen Mobilität einzuleiten.

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