Die Initiative Fairtube hat sich ganz schön viel vorgenommen: Mehr Transparenz, mehr Respekt, mehr Fairniss verlangen die Macher von der Plattform Youtube. Für die Kampagne haben sich die IG Metall und die Youtubers Union zusammengetan. Zunächst gab es ein Gesprächsangebot von Youtube, doch ausgerechnet der Gründer der YouTubers Union, Jörg Sprave, sollte nicht dabei sein. Deswegen ist der Termin geplatzt.
In einer FachdebatteDebatte bei Meinungsbarometer.info hatte Sprave, der auch den erfolgreichen The Slingshot Channel betreibt, zuvor das Ansinnen der Initiative erläutert. YouTube habe ein umfangreiches Regelwerk bezüglich der Einstufung eines jeden Videos erstellt. "Ob ein Video nun gelöscht werden muss oder ob es keine Werbung tragen darf, ob ein Video in eine "kontroverse" Schublade gepackt wird und auf diese Weise von den Anzeigenkunden "abgewählt" werden kann, ob ein Video als ungeeignet für die "Trending"- und "Empfohlen"-Leisten markiert wird - sowohl die Regeln als auch die Prozeduren und sogar die Kategorisierung selbst ist für den YouTuber nicht sichtbar", kritisiert Sprave. Oft seien es keine einmal menschliche Zensoren, die entscheiden - YouTube verwende dafür Software, so genannte Künstliche Intelligenzen. "Für YouTube ist das bequem. Es besteht kein Rechtfertigungsdruck und man kann völlig willkürlich entscheiden."
Wenn man die Regeln veröffentlichen würde, dann könnten sich die Betroffenen darauf berufen und bei Fehlentscheidungen einen Einspruch einlegen. Das wolle YouTube vermeiden, weil dies zu einem Machtverlust, hohen Kosten und möglicherweise auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen würde. Auf der anderen Seite könne ein YouTuber sein gesamtes Einkommen verlieren, weil er angeblich gegen Regeln verstoßen hat, die er nicht einmal kennt.
Philipp Senkbeil, Director allyance & Video Production bei webedia, stimmt zu. Man werde im Sanktionsfall mit dem Ergebnis der Prüfung durch eine Maschine konfrontiert ohne direkten Einblick in die Begründung zu haben. Ohne diese Hintergrundinformationen könne man aber keine gezielten Korrekturen vornehmen und mache beim nächsten Video vielleicht wieder dieselben Fehler. Senkbeil betont das Hausrecht von Youtube, mit man Regeln aufstellen und durchsetzen könne. Somit gebe es für Youtuber auch kein Recht darauf, dass der eigene Content monetarisiert werde. Das Problem sei allerdings die Quasi-Monopolstellung der Plattform. "An YouTube führt als Creator kaum ein Weg vorbei."
Vor diesem Hintergrund würde er es ebenfalls sehr begrüßen, wenn bei Sanktionierung direkt klar gemacht werde, was in dem Video oder der Überschrift beanstandet werde, denn so könne man es beim nächsten Mal besser machen. "Davon profitieren am Ende des Tages beide Parteien."
Jörg Sprave von der Youtubers Union verweist darauf, dass ein Monopolist seine Marktmacht nicht missbrauchen dürfe und darauf, dass es bereits Milliardenstrafen für die Youtube-Mutter Google gegeben habe. "Viele der neuen Gesetze bzw. Richtlinien zielen auf eine stärkere Regulierung dieser Quasi-Monopolisten hin". In diesem Sinne drängt er auf mehr Transparenz und Fairness.