Zufrieden und von den Vorzügen des digitalen Satellitenfernsehens überzeugt, verlässt das ältere Ehepaar, mit einer Menge an Informationsmaterial ausgestattet, den Infostand im Leipziger Hauptbahnhof. Hier wo tausende Menschen zu den Zügen oder in Geschäfte und Schnellrestaurants drängen, konnten sich vom 2. bis 4. Mai hunderte Menschen über die Abschaltung des analogen Satelliten in einem Jahr informieren. Damit dann kein Bildschirm schwarz bleibt, haben die Landesmedienanstalten in Zusammenarbeit mit ARD, Mediengruppe RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 Media AG, VPRT und ZDF vom 30. April bis 6. Mai eine bundesweite Aktionswoche „klardigital 2012“ zur bevorstehenden Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens veranstaltet.
Wie stark das Informationsbedürfnis der Konsumenten ist, verwundert eigentlich ein wenig, denn das digitale Satellitenfernsehen DVB-S ist mittlerweile fast so etwas wie ein alter Hut. Denn bereits vor knapp 15 Jahren fiel der Digital-Startschuss. So hat längst auch ein Großteil der Satelliten-Nutzer auf digital umgestellt und kommt in den Genuss einer größeren Programmvielfalt und besserer Bildqualität, sogar mit der Empfangsmöglichkeit des hochauflösenden HD-Signals. Doch auch nach einem guten Jahrzehnt seit Einführung der ersten DVB-S-Boxen empfangen nach aktuellen Zahlen der GfK noch immer rund 5 Millionen Haushalte über ein analoges Satellitensignal. Das sind immerhin etwa 14 Prozent aller deutschen Fernsehhaushalte.
Aus diesem Grund wurden im Rahmen der Aktion „klardigital“ genau ein Jahr vor dem Abschalttermin jetzt erstmals die TV-Haushalte in einer groß angelegten Informationskampagne direkt angesprochen. Zahlreiche Service-Sendungen, TV-Spots, Laufbänder und Videotext-Informationen wurden gezielt unters Volk gebracht. „Allein der TV-Spot wurde in der Aktionswoche nach ersten Ergebnissen über 200 Mal ausgestrahlt, das Laufband lief sogar mehr als 1000 Mal“, so Veit Olischläger vom Projektbüro klardigital. „Auch alle Dritten Programme und der ARD-Hörfunk haben die Maßnahmen intensiv unterstützt und Spots sowie Laufbänder täglich umfassend eingesetzt.“
Besonders wichtig war es für das koordinierende Projektbüro, „dass darüber hinaus das Thema in vielen Nachrichten- und Servicesendungen redaktionell begleitet wurde. Insgesamt waren es 50 TV-Beiträge und auch im Radio wurde die analoge Satellitenabschaltung in vielen Sendungen thematisiert“. Und selbst die Printmedien haben sich dankbar des Verbraucherthemas angenommen, denn noch ist die Unsicherheit bei den Konsumenten groß. So fanden Pressemitteilungen und Informationen zur Aktionswoche „breiten Niederschlag insbesondere in regionalen Tageszeitungen, aber auch in Fachpublikationen und im Internet“, weiß Olischläger. Doch er weiß auch, „dass die Aktionswoche nur ein Anfang war. Jetzt werten wir erst einmal die Effekte der Woche aus und richten an diesen Ergebnissen unsere weiteren Maßnahmen aus“. Bereits jetzt steht fest, dass die IFA ein nächster Schwerpunkt sein wird.