Jetzt ist es offiziell, die ARD beteiligt sich künftig am Radioplayer, der neuen Radioplattform im Internet. Wie der verantwortliche WDR dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, hätten sich die ARD-Anstalten darauf verständigt, sich zunächst für ein Jahr bei radioplayer.de zu engagieren. Weitergehende Details, beispielsweise zum Einstieg der ARD-Sender, wollte WDR-Sprecher Uwe-Jens Lindner jedoch mit Verweis auf die noch laufenden Verhandlungen mit den Plattforminhabern nicht verraten.
So bleibt nach wie vor völlig offen, wie die weiteren Modalitäten einer ARD-Beteiligung aussehen. Beispielsweise was die Beteiligung kostet und ob künftig alle ARD-Programme im Radioplayer zu finden sein werden. Offen ist auch, inwieweit die Öffentlich-Rechtlichen den Radioplayer auf ihren Internetseiten einbinden werden, so wie das die Verantwortlichen des Radioplayers vorsehen. Schließlich könnte es dann zu einem Werbekonflikt kommen, wenn mit Gebührengeldern Werbung für kommerzielle Sender gemacht wird. Nicht geklärt, ist auch die Frage, wie der jetzt schon zu vermutende Reichweitengewinn mit den privaten Sendern abgerechnet werden soll.
Bereits Ende letzten Jahres hatten die ARD-Intendanten in ihrem Positionspapier zu Digitalradio die Bedingungen für ein Engagement beim Radioplayer festgelegt. So hatten die Senderchefs für die Teilnahme am Radioplayer als Voraussetzung genannt, dass sich die privaten Radioveranstalter stärker als bisher am Ausbau von DAB+ beteiligen. Ob sich die die ARD in dieser Frage durchsetzen konnte wollte der WDR auf Nachfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk ebenfalls nicht beantworten.
Bei den meisten deutschen Privatradios stößt der neue Radioplayer hingegen bereits jetzt auf breite Zustimmung. Das hatte eine redaktionelle Umfrage des Fachinformationsdienstes im März 2015 ergeben. Demnach begrüßen über 90 Prozent der Radiomacher die neue Radioplattform im Internet.
Die Radioplayer Deutschland GmbH unter Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth will schon bald die maßgebliche Plattform aller deutschen Radiosender im Internet sein. Mit dem neuen Portal, dass im Internet, auf Tablets oder Smartphones empfangbar ist, wollen die Betreiber sogenannten Aggregatoren wie radio.de und Co. den Kampf ansagen, die mit Radioinhalten Geld verdienen ohne die Sender daran direkt zu beteiligen.