Virtual Reality (VR) ist das nächste große Ding. Doch ausgerechnet vor der diesjährigen IFA weisen Umfragen auf ein abflachendes Interesse der Konsumenten hin.
Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH, nennt weitere aktuelle Zahlen und verweist auf die Breite der Anwendungsmöglichkeiten: „VR wird überwiegend für den Gaming-Bereich als interessant gesehen (55 %), 51 Prozent sehen Anwendungen in der Raumplanung, 44 Prozent bei TV-Dokumentationen, 36 Prozent im Medizinbereich, 32 Prozent für Freizeitparks und 27 Prozent in der Stadtplanung.“
Kamp betont noch ein anderes Ergebnis der Studie. Neue Technologien müssten den Verbrauchern umfassend und verständlich nahegebracht werden. Gemeinsame Informationskampagnen aller Marktteilnehmer führten zum Erfolg und erzeugen Marktpotenziale. „Dazu bewähren sich Kooperationen aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Player, wie das Beispiel DVB-T2 HD beweist.“
Für Timm Lutter vom Branchenverband Bitkom war 2016 für die Virtual Reality das lange erwartete Jahr. „Seitdem vergeht keine Woche ohne ein neues VR-Projekt.“ Er registriert ein wachsendes Interesse bei Unternehmen wie Verbrauchern.
Die Akzeptanz von Virtual Reality steht und fällt für Lutter mit den verfügbaren Inhalten. Auf diesem Gebiet sei bereits viel passiert und das Angebot wachse weiter. Er verweist auf Medienhäuser, die Nachrichten und Dokumentationen in VR anbieten oder Streaming-Dienste wie Youtube, die das Einbetten von 360°-Inhalten unterstützen. Zudem würden immer mehr VR-Computerspiele veröffentlicht.
Vielfach sei die Produktion von Inhalten aber noch aufwendig und lohne sich für die Produzenten und Entwickler erst ab einer entsprechenden Gerätebasis. Für die Endverbraucher gelte im Gegenzug, dass größere Hardware-Investitionen erst bei einem größeren Inhalteangebot unternommen werden. „Hier zeigt sich, wie wichtig niedrigschwellige Angebote im VR-Bereich sind.“
Gerade im Bereich Games gelte es den Geschmack der Konsumenten zu treffen, betont der gfu-Aufsichtsratsvorsitzende Kamp in diesem Zusammenhang und prognostiziert: „Eine Faustregel für einen VR-Anteil wird es nicht geben.“