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E-Tankstellen: Grüne ermuntern Autohersteller

Pionierarbeit heiße auch, nicht immer auf den Staat zu warten

Stephan Kühn, Sprecher für Verkehrspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Quelle: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Stephan Kühn Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen 24.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Unternehmen wie Tesla haben Vorbildfunktion bei der Errichtung von E-Ladesäulen, so die Einschätzung von Stephan Kühn, Sprecher für Verkehrspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Es sei gut wenn Unternehmen nicht immer auf den Staat warten. Umso mehr begrüßt der Verkehrspolitiker das angekündigte Engagement der deutschen Autohersteller beim Bau von Elektrotankstellen.







Mehrere Autohersteller planen eigene E-Auto-Schnelllade-Stationen. Wie bewerten Sie das?
Dass sich die Autohersteller nun am Aufbau der Ladeinfrastruktur beteiligen, ist ein gutes Signal. Offenbar setzt sich bei ihnen langsam die Erkenntnis durch, dass wir auf das Ende des fossilen Verbrennungsmotors zusteuern. Und sie haben sich wohl auch vom Elektromobilitäts-Pionier Tesla inspirieren lassen. Das Unternehmen errichtet seit Jahren auf eigene Rechnung Ladesäulen entlang der Autobahnen und zeigt, dass man nicht immer auf den Staat warten muss.

Die Stationen sollen den als Standard geltenden CCS-Stecker nutzen. Sehen Sie in Sachen Ladestandard gesetzlichen Regelungsbedarf?
Natürlich müssen wir dafür Sorge tragen, dass es keinen Wildwuchs bei den Ladestandards gibt. Das gilt insbesondere für die unterschiedlichen Steckertypen. Hier gibt es mit der Ladesäulenverordnung Vorgaben, welche Anschlüsse an Ladesäulen mindestens vorhanden sein müssen, darunter auch solche für CCS-Stecker. Insbesondere beim Schnellladenetz, etwa entlang von Autobahnen, muss sichergestellt werden, dass Fahrzeuge ausländischer Hersteller mit CHAdeMO-Stecker laden können.

Die Ladesäulen müssen bei den Abrechnungsverfahren für alle Nutzer zugänglich sein. So vermeiden wir Insellösungen einzelner Unternehmen und eine unüberschaubare Anzahl verschiedener Ladekarten. Logischerweise müssen dann auch die Informationen über Ort und Belegungsstand der Ladesäulen gebündelt werden und über eine offene Plattform abgerufen werden können. Hier muss die Bundesregierung nachbessern.

Verkehrsminister Dobrindt hatte vorgeschlagen, 15.000 Ladestationen zu errichten. Ist das nun noch nötig?
Eine Förderrichtlinie für Ladesäulen ist auch weiterhin nötig, denn ohne öffentliche Förderung wird es keine flächendeckende Ladeinfrastruktur geben. Wir brauchen Ladesäulen in der Fläche, also auch in kleineren Städten und Gemeinden, damit auch dort die Elektromobilität vorankommt. Dort dauert es gewiss länger, bis sich der Aufbau und Betrieb von Ladesäulen rechnet. 

Was sollte wer über die bisherigen Initiativen hinaus tun, um für einen flächendeckenden Ausbau des Ladestations-Netzes zu sorgen?
Der Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur wird nicht reichen. Viele Fahrzeuge werden weiterhin in Garagen geparkt. Mieter in Mehrfamilienhäusern stehen aber oft vor dem Problem, dass sie ihren Vermieter vom Einbau entsprechender Lademöglichkeiten überzeugen müssen. Deswegen muss die Bundesregierung dringend das Wohnungseigentumsgesetz anpassen, sodass Mieter ein Recht auf Lademöglichkeiten durchsetzen können. Auch Gemeinden brauchen bessere Instrumente, um den Aufbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben. Wir müssen das Baurecht ändern, damit in Bebauungsplänen die Errichtung von Ladesäulen verankert werden kann.

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