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E-Sportler spielen mit Strategie, Teamplay und kognitiver Leistung auf höchstem Niveau

Wie der E-Sport-Verband das Rechtsgutachten zur Einordnung von E-Sport bewertet

Hans Jagnow - Präsident, ESBD - eSport-Bund Deutschland e.V. Quelle: Maria Manneck Hans Jagnow Präsident ESBD - eSport-Bund Deutschland e.V. (i. Gr.) 10.09.2019
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"Wir verstehen den eSport als eine Präzisionssportart, ähnlich wie Sportschießen, Darts oder Motorsport", betont ESBD-Präsident Hans Jagnow. Er sieht die Zahl der Befürworter dieser Position ständig wachsen und kritisiert den DOSB.







Ein Gutachten im Auftrag des DOSB kommt zu dem Ergebnis, dass E-Sport kein Sport ist, u.a. da es an der Körperlichkeit fehle. Wie bewerten Sie das?
Wir verstehen den eSport als eine Präzisionssportart, ähnlich wie Sportschießen, Darts oder Motorsport. Diese anerkannten Sportarten definieren sich nicht ausschließlich über ihre Körperlichkeit, die aber trotzdem eine gewichtige Rolle spielt. Auch beim eSport darf die eigenmotorische Eigenaktivität keinesfalls unterschätzt werden: Professionelle eSportler leisten bis zu 400 Tastenanschläge in der Minute und hinter jedem Klick steckt Strategie, Teamplay und kognitive Leistung auf höchstem Niveau. Es ist also klar: eSport ist Sport. Das Gutachten des DOSB ist eine Auftragsstudie, die zur Unterstützung der DOSB-Position vom Dezember vergangenen Jahres dienen sollte. Das hat offensichtlich nicht funktioniert, wenn man die massive Kritik von (Sport-)Politikern und der Öffentlichkeit bedenkt. Handwerklich wird das Gutachten übrigens auch von profilierten Juristen angezweifelt.

Dem Gutachten zufolge lässt sich die vom DOSB festgelegte Unterscheidung zwischen Sportsimulationen und eGaming nicht aufrechterhalten. Was bedeutet das für die Zukunft?
Der deutsche eSport – Spieler, Vereine, Veranstalter und auch der ESBD – war ohnehin unbeeindruckt von der Teilung in gute und schlechte Spiele. Dieser Spaltungsversuch war vielmehr ein Zeugnis von Realitätsferne: Nur knapp 10 Prozent der in Deutschland gespielten eSport-Titel sind Sportsimulationen – und ihre Athleten verstehen sich als eSportler. Die überwältigende Mehrheit der eSport-Bewegung wurde durch die Worterfindung eGaming ausgeklammert und stigmatisiert. Das Thema ist jetzt vom Tisch und wir können über Gehaltvolleres sprechen.

Nun liegt das Rechtsgutachten vor – wie geht es aus Ihrer Sicht in dem Streit um die Einstufung von E-Sport als Sport weiter?
Wir sehen, dass die Zahl der Befürworter nachhaltig wächst. Schauen wir uns nur den traditionellen Sport an: Landessportbünde und Fachverbände engagieren sich im eSport, wollen ihren Vereinen auf die Sprünge helfen. Das widerspricht auch der jüngsten Aussage des DOSB-Präsidenten Hörmann, dass seiner Mitgliedsorganisationen geschlossen gegen eSport sind. Die Faktenlage ist eine andere, schon seit Vorstellung der Position im Oktober 2018 ist klarer Widerstand dagegen festzustellen.

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Förderung von E-Sport enthalten – wofür braucht es die Anerkennung als Sport für den E-Sport überhaupt?
Die Anerkennung von eSport als Sportart bedeutet in der praktischen Umsetzung, eSports-Vereine steuerlich mit traditionellen Sportvereinen gleichzustellen. Die ehrenamtliche Arbeit wird stark erleichtert: Die Ehrenamtler dürfen steuerbefreit Pauschalen annehmen, die Vereine dürfen erstattungsfähige Spenden erhalten. Mit dieser notwendigen Grundlage fördern die Vereine verstärkt eine gesunde und aktive Breitensportkultur im eSport, die für Begegnung, Betreuung, Kompetenz und Nachwuchsförderung steht. Das ist die Basis für die gesamte eSport-Bewegung in Deutschland.

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