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Kolumne

E-Book-Reader: Heilsbringer für Print, Radio und Fernsehen?

Prof. Dr. Thomas Schildhauer, Wissenschaftlicher Direktor des Institute of Electronic Business Berlin

Prof. Dr. Thomas Schildhauer Quelle: IEB Berlin 31.08.2009

Amazon, Sony und Apple haben diesen Sommer ihre neuen E-Book-Reader für Tageszeitungen und Zeitschriften auf den US-Markt gebracht. „Hurra! Es gibt neue, coole elektronische Geräte“ werden die Einen sagen. „Wozu brauchen wir noch mehr eGeräte“ werden Andere sagen. „Erst mal abwarten“ – auch aus dieser Kategorie gibt es sicher Stimmen. Aber welchem Lager man auch immer angehört: diese Gerätekategorie, die sogenannten E-Book-Reader, werden bald viele Menschen weltweit lieben und schätzen lernen. Warum? Lassen wir Zahlen sprechen: In 2007 hatten bereits etwa 3 Milliarden Menschen ein Mobile Phone. In zehn Jahren werden von voraussichtlich dann 8 Milliarden Menschen weltweit, zirka 5 Milliarden mobile Endgeräte haben. Etwa 2,5 Milliarden Menschen verfügen dann über mobilen Internetzugang. Indien, Südafrika und andere „emerging markets“ werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich eine 70-prozentige Durchdringung der Bevölkerung mit Mobile Phones erreichen. Die Informationsversorgung verlässt überwiegend den PC. Denn über geo-tagging (location based) nutzerverhaltensgesteuerte aktiv angebotene Informationen wird die Informationssuche und das Informationsangebot immer intuitiver, persönlicher und passender. Und da so viele Menschen offensichtlich schon auf den Kleinstbildschirmen heutiger mobiler Endgeräte gerne alles Mögliche lesen, hören und anschauen, liegt es eigentlich nahe, dass wir uns auf schöne, schlanke neue Endgeräte einstellen. Die es uns Allen noch leichter machen, an fast jedem Ort das Lieblingsvideo, den Lieblingsfilm, die schönste Musik, den aktuellsten Nachrichtentext oder auch die letzten eMails in besserer Qualität anzuschauen. Da ist E-Book-Reader eigentlich ein irreführender und falscher Name für solcher Art Gerät, oder? Ich nehme daher einfach mal das „Book“ aus dem Namen, denn diese Geräte werden sich bestimmt nicht auf die Darstellung von Büchern reduzieren lassen.

Nicht nur Buchverlage werden Angebote für diese eReader bereitstellen. Vorstellbar ist, dass eine Vielzahl von Medienangeboten mit diesen Geräten abgerufen werden kann. Zeitungsverlage drucken ihre Zeitungen vielleicht künftig nur noch in kleinen Auflagen und verteilen für einen Euro die eReader an Stammleser und Abonnenten. Die News werden dann auf dem eReader gelesen, nach Abrufverbrauch bezahlt und es gibt ein „update on the go“ Angebot. Medienhäuser – ob Verlag, Radio- oder Fernsehsender – werden diese Reader als neuen Absatzkanal für erweiterte Angebote schnell entdecken. Das Radio kann damit etwa plötzlich auch Bewegtbilder zeigen und Fernsehsender und Verlage können nutzerindividuelle On-Demand-Angebote zeitunabhängig verkaufen. Wir werden künftig für einzelne Mediengüter bereit sein, einen verdaulichen Betrag zu bezahlen. In der Summe kommt dann unter Umständen ganz schön was zusammen. Da bekommt selbst manch realistisch planender Unternehmensstratege den Glanz in die Augen. Also wo waren die eReader – und zwar diejenigen, die gleich mit einer schönen Inhalteplattform verbunden sind – noch mal schnell zu bekommen?

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