Wie bewerten Sie die hohe Zahl optionaler Digitalradio-Angebote auf dem deutschen Automarkt?
Es ist natürlich hervorragend, wenn immer mehr Automobilhersteller an Digitalradio als Option denken. Aber wir möchten das Digitalradio als Serienausstattung haben und wir haben das Gefühl, dass viele Käufer das mittlerweile auch als nächsten Schritt von den Herstellern erwarten. Die mobile Digitalradio- Versorgung ist an den Hauptachsen, den Autobahnen zum Großteil bereits gewährleistet. Zudem sorgen die Programmveranstalter und der Netzbetreiber für einen ständigen Ausbau. Monat für Monat kommen neue Autobahnkilometer dazu. Das zeigt deutlich, dass die Programmveranstalter an einer großräumigen Versorgung und der entsprechenden Nutzung ihrer vielfältigen digitalen Hörfunkangebote interessiert sind. Zentral für uns ist auch das Thema der Digitalradio Nachrüstung. Die automobile Branchenmesse „AMICOM“, die im Juni zu Ende gegangen ist, hat bewiesen, dass dieses Thema ganz deutlich an Fahrt gewonnen hat. Mittlerweile bieten viele Endgerätehersteller exzellente Nachrüstmöglichkeiten für unterschiedliche Geldbeutel an. Unsere gemeinsame Aufgabe sehen wir jetzt darin, die Werkstätten in unsere Digitalradio-Plattformarbeit mit einzubeziehen. Denn die Botschaft muss auch bei den Kunden ankommen, dass die Werkstätten fachgerecht beraten können und dem Kunden entsprechende Digitalradio-Nachrüstangebote anbieten.
Warum zögern die Hersteller noch mit einer Digitalradio-Serienausstattung?
Einige Hersteller sagen derzeit noch klipp und klar, dass sie mit der Option Digitalradio im Moment Geld verdienen. Aber wenn der Erste kommt und sagt, ich habe Digitalradio in der Serienausstattung, werden trotz des großen Preiskampfs auch alle anderen Hersteller nachziehen. Das ist eine Digitalradio unabhängige Verkaufsstrategie. Ich erinnere nur an Beispiele wie ESP oder Airbag, die in der Vergangenheit auch zunächst nur als Option angeboten wurden.
Warum ist uns Großbritannien beim Thema Digitalradio im Auto voraus?
In England war die Einführung von Digitalradio schon immer marktgetrieben. Daher ist uns die Insel einfach zeitlich um einige Jahre voraus. Das betrifft auch die Serienausstattung mit Digitalradio im Auto. In Deutschland sind wir jetzt auf dem besten Weg, dass die Digitalradio-Einführung marktgetriebenfunktioniert. Außerdem setzen wir uns für ein begleitendes Digitalradio-Fördergesetz ein. Denn wir möchten einfach die Gewissheit haben, dass die Menschen sich darauf verlassen können, dass alle europaweit verkauften Radiogeräte auch das neue Digitalradio empfangen.
Wann könnte es in Deutschland mit einer Serienausrüstung soweit sein?
Noch gibt es dazu aus Deutschland keine definitiven Signale. Allerdings kann das
ganz schnell gehen. Die Hersteller sind schon jetzt auf das Thema Digitalradio gut vorbereitet. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch im Verlaufe des Jahres oder Anfang nächsten Jahres – auch aufgrund des permanenten Ausbaus von Digitalradio – an allen Verkehrswegen soweit sein könnte. Die großen Vorteile von Digitalradio – mehr Programmvielfalt und vor allem die Möglichkeit exzellenter Verkehrsinformationen (TPEG) die per Digitalradio-Rundfunk übertragen ins Auto kommen – reizen heute schon die meisten Autobauer. Ich denke bereits die kommende IFA könnte hier richtungsweisend sein, der Hörer möchte Digitalradio zu Hause und mobil nutzen! Für eine schnelle Marktdurchdringung brauchen brauchen wir emotionale Promotion, einen kontinuierlichen Nachfragedruck auf den Nachrüstmarkt und die Serienausstattung mit Digitalradio.