Über 60 Programme der ARD in den landesweiten Multiplexen, 13 Radioprogramme und Serviceinformationsdienste im bundesweiten Digitalradio, dazu mehr als 100 lieferbare digitale Empfänger vom USB-Stick bis zum Autonachrüstset. „Zahlen die belegen, dass wir einen überzeugenden Start mit sehr guter Resonanz für das Radio der Zukunft in Deutschland hingelegt haben“, bilanziert Michael Reichert, Leiter des Projektbüros Digitalradio.
Denn der Allianz aus öffentlich-rechtlichen und privaten Veranstaltern und der Geräteindustrie mit einem gemeinsamen Projektbüro Digitalradio ist es in nur vier Monaten gelungen, das Thema Digitalradio wieder salonfähig zu machen. Auch für Dr. Chris Weck, Technik-Chef des Deutschlandradios, „ist Digitalradio schon jetzt angekommen – nicht zuletzt aufgrund des sehr guten Programmangebots im bundesweiten Multiplex und im landesweiten Multiplex“.
Doch „Ausruhen“ gilt für das Projektbüro Digitalradio nicht, denn für 2012 stehen viele Herausforderungen auf der Digitalradio-Agenda. Bereits heute können nach Angaben des Sendernetzbetreibers Media Broadcast 36,6 Millionen Einwohner den bundesweiten Multiplex empfangen (Empfang innerhalb von Gebäuden). Hinzu kommt noch die Versorgung der Hörer durch die landesweiten Multiplexe. Neben dem kontinuierlichen Netzausbau starten voraussichtlich im 1. und 2. Quartal 2012 auch weitere private Programmanbieter im landesweiten Digitalradio. Außerdem: Mit noch mehr attraktiven Diensten rund ums Programm, wie zum Beispiel einem elektronischen Programmführer (EPG), wird unter anderem die Grundlage geschaffen, künftig automatische Mitschnitte des Programms auf den Endgeräten zu ermöglichen. Entsprechende Geräte mit Recording-Funktion sind bereits in Vorbereitung und in Kürze auch im Handel erhältlich.
Darüber hinaus sollen durch gezielte Schulungen die Fachhändler und Verkäufer im Elektronikhandel fit fürs Digitalradio gemacht werden, um im Kundengespräch kompetent beraten zu können. „Gerade durch spezielle Programmaktionen zu Digitalradio im kommenden Jahr werden viel mehr Hörer aufmerksam und erwarten dann Geräte und eine optimale Kaufberatung in den Geschäften“, so der Digitalradio-Projektverantwortliche. Beschränkt werden die Händlerschulungen jedoch nicht nur auf den Elektrofachhandel. „Vielmehr wollen wir auch die Autoverkäufer verstärkt mit ins Boot holen. Denn gerade im Auto ist das Digitalradio mit seinen Datendiensten ein echter Mehrwert. Das zeigt uns auch die bisherige und hervorragende Resonanz der Automobilindustrie auf das neue Digitalradio. Dazu kommt eine positive Eigendynamik am Markt, die möglicherweise dafür sorgen wird, dass der Netzausbau zügiger vorangehen wird, als ursprünglich geplant“, so Reichert.
Auch für Helmut G. Bauer, Geschäftsführer der Digitalradio Deutschland GmbH, „zeigt die Entwicklung in Deutschland, dass das terrestrische Digitalradio nicht mehr aufzuhalten ist“. Daher hat er jetzt die Initiative für einen zweiten bundesweiten Multiplex ergriffen. Einen Solchen würde auch Dr. Gerd Bauer, Beauftragter für Hörfunk der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) „natürlich sehr begrüßen. Schließlich macht eine größere Programmauswahl Digitalradio noch attraktiver und sichert den langfristigen Erfolg dieses Verbreitungsweges.“