Die ARD hat im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk angekündigt, bis November 2014 ein internes Digitalradio-Strategiepapier vorzulegen, auf dessen Grundlage die KEF-Anmeldung für die neue Beitragsperiode vorbereitet werden kann. Wie ein Sprecher der ARD dem Fachinformationsdienst weiter sagte, haben dazu die ARDIntendanten in ihrer jüngsten Sitzung die Lenkungsgruppe DAB+ gebeten, einen entsprechenden Entwurf vorzulegen. Nach Aussagen des ARD-Sprechers steht die Lenkungsgruppe DAB+ nach dem Beschluss der Senderchefs unter Leitung von MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille. In Bezug auf die „Kernaussagen der Strategie“ wollte sich die ARD jedoch noch nicht äußern, um der Lenkungsgruppe nicht vorzugreifen.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) erwartet nach Aussagen von Dr. Horst Wegner, Geschäftsführer der KEF, im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk das ARD-Papier bis zum 30. April 2015, um dann zu entscheiden, ob der ARD auch über 2016 hinaus Mittel zum weiteren Digitalradio-Betrieb bewilligt werden. Wie Wegner weiter ausführte, ist es allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Regierungschefs der Länder für die medienpolitischen Entscheidungen (Evaluierung Rundfunkbeitragsstaatsvertrag, Werbung und Sponsoring) noch Zeit bis Juni 2015 benötigen. In diesem Fall wäre die KEF bereit – damit die öffentlich-rechtlichen Anstalten diese Ergebnisse bei den Anmeldungen noch berücksichtigen können – den Zeitplan zur Erstellung des 20. Berichts um vier Monate zu verschieben. Erscheinen soll der 20. KEF-Bericht dann regulär im Januar 2016. Sollte es zu einer Verschiebung der Anmeldung kommen, verzögert sich die Veröffentlichung bis Ende April 2016.
Nicht rütteln will die KEF dagegen an ihren Forderungen gegenüber der ARD. Wie Wegner dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, gelte weiterhin die im 19. KEF-Bericht getroffene Aussage, dass die KEF von der ARD präzise Aussagen zur Dauer des Simulcast – also der Parallelausstrahlung von DAB+ und UKW – und die Angabe eines Abschalttermins für die UKW-Sender erwartet.
Unterstützt werden die Forderungen der KEF auch von der Endgeräteindustrie. Wie Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, muss das Digitalradio-Einführungsszenario als Entscheidungsgrundlage für alle Marktteilnehmer klar und zielgerichtet formuliert sein. Wie Kamp weiter ausführte, zeigen gerade die Erfahrung aus anderen Technologie-Einführungen und Umstellungen, dass eindeutig definierte Abschalttermine die besten Voraussetzungen auf Erfolg sind. „Um das umzusetzen, müssen jedoch alle Beteiligten aus Handel, Sendern und Industrie die Vorteile von Digitalradio klar und verständlich kommunizieren. Ein festgelegter UKW-Abschalttermin wäre eine gute Basis“, so Kamp abschließend.