Der gemischte Digitalradio-Multiplex aus öffentlich- rechtlichen und privaten Programmen in NRW nimmt erste konkrete Formen an. Am 23. November hat dazu die Landesanstalt für neue Medien (LfM) den vier privaten Veranstaltern Domradio, Megaradio, Kulturschocker und Radio Impala die Zuweisung für das Digitalradio-Pilotprojekt erteilt. Damit wird, wie Peter Widlok, Sprecher der LfM, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, zum ersten Mal eine landesweite Übertragung privater Radioveranstalter in NRW möglich gemacht. Über den künftigen Sendestart konnte der Sprecher der LfM jedoch noch keine Auskunft erteilen. Bis zum heutigen Zeitpunkt werden auf dem genannten Multiplex mit 1LIVE, 1LIVE diggi, WDR 2, Kiraka, Funkhaus Europa, WDR Event, dem Verkehrsdatendienst VERA und seit Anfang November WDR 5 ausschließlich die öffentlich- rechtlichen Radioprogramme des WDR im Digitalradio verbreitet. Außerdem sind in NRW die 13 Programme des bundesweiten Multiplex zu empfangen.
Unterdessen hat die Verbraucherzentrale NRW ihre Kritik am neuen Digitalradio erneuert. Wie Rolf Dahlmann, Technikexperte der Behörde, im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, würde daran auch die erfolgreiche Zuweisung von Übertragungskapazitäten an die drei privaten Radioveranstalter für einen DAB+ Pilotversuch durch die Landesanstalt für Medien (LfM) nichts signifikant ändern. Dafür sei das Programmangebot insgesamt zu wenig attraktiv, um dem Digitalradio zum Durchbruch zu verhelfen, so Dahlmann.
Auch zeige das geringe Interesse der Bewerber, dass sich die „Begeisterung“ für das neue Radiomedium in NRW noch in Grenzen halte. Bereits im Vorfeld der Zuweisungs- Entscheidung durch die LfM hatte die Regiocast ihren Antrag auf Lizenz für drei Kanäle in NRW wieder zurückgezogen. Zudem kam es immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen bei der Zulassung für das private Digitalradio-Pilotprojekt in NRW durch die LfM.
Die größten Hürden für das neue Medium sieht der Verbraucherschützer allerdings in der Tatsache, dass die Verbraucher den Mehrwert des neuen Digitalradios nur schwer erkennen würden. Beim Fernsehen ging die Digitalisierung nach Einschätzung Dahlmanns vor allem mit großen HD-tauglichen Flachbildschirmen einher. Dieser auch sichtbareVorteil sei beim Digitalradio jedoch nicht gegeben. In diesem Zusammenhang bedauert der Verbraucherschützer, „dass gerade die zu Recht gelobten grafi schen Mehrwertdienste und programmbegleitenden Infos bei vielen Digitalradios gar nicht nutzbar sind, da nicht alle Geräte über entsprechend aufbereitete Displays verfügen würden“.