Eine regelrechte Aufbruchstimmung herrscht derzeit in den Konzernzentralen deutscher Autohersteller. Nach der KEF-Entscheidung steht das Thema Digital Radio bei ihnen wieder oben auf der Tagesordnung. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls eine Umfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk.
So verweist etwa die AUDI AG stolz darauf, dass sie bereits seit 2005 in ihren Fahrzeugen Digitalradios anbietet. Aktuell ist DAB in sieben Baureihen verfügbar. „Für alle neuen Fahrzeuge werden wir DAB entwickeln, so dass bald für alle Baureihen DAB/DAB+ angeboten wird“, erklärt Ricky Hudi, Leiter Entwicklung Elektrik/ Elektronik bei AUDI. „Wir sehen DAB als technischen Nachfolger für den klassischen UKW-Rundfunk. Nachdem die KEF den Finanzbedarf für den Ausbau des digitalen terrestrischen Hörfunks anerkannt hat, erwarten wir einen zügigen, bundesweiten Ausbau des DAB-Sendernetzes“, so Hudi.
Die BMW Group hat seit 2006 die Option Digitalradio (DAB) in ihrem Orderkatalog. Deshalb sieht sich BMW für den deutschlandweiten Neustart von Digital Radio gut gerüstet. „Wir sind vorbereitet und können schon ab September dieses Jahres in allen neuen Radios DAB+ liefern“, äußert Dirk Arnold, Leiter Produktkommunikation. Allerdings vermerkt er rückblickend kritisch: „Mit einer besseren Flächenabdeckung und erweiterter Programmvielfalt würde die von BMW geleistete Vorarbeit den Kundennutzen weiter erhöhen.“
Die Adam Opel GmbH schätzt ein, dass die gemeinsame Vorgehensweise der Bundesländer eine bundesweite und länderweite Konsolidierung der existierenden Digitalradio- Landschaft herbeiführen wird. Digitales Radio sei in Deutschland sowie in vielen europäischen Ländern bereits verfügbar. Deshalb ist Opel gerade dabei, seine Digitalradios einheitlich mit dem Übertragungsstandard DMB Radio auszustatten, wobei eine Kompatibilität zu DAB und DAB+ sichergestellt sein soll. „Somit kann in Europa in jedem Land digital ausgestrahltes Radio empfangen werden, unabhängig vom jeweils gewählten Standard“, blickt ein Sprecher von Opel voraus.
Die Daimler AG bietet bereits für alle Pkw-Baureihen ein digitales Radio optional an. „Da sich der technische Standard von DAB auf DAB+ beziehungsweise DMB-Audio weiterentwickelt, werden wir unser DAB-Radio ebenfalls auf die neuesten Technologien weiterentwickeln“, begründet Georg Walthart, Produktmanager für Telematik. Daher seien Mercedes-Benz und seine Kunden für einen Neustart von DAB mit der neuesten Technik gerüstet.
Bei der Volkswagen AG sind digitale Radiogeräte mit DAB seit 2008 erhältlich. „Speziell für Länder wie England und Frankreich, die bereits eine gut ausgebaute DAB-Versorgung mit facettenreichen Angeboten besitzen, werden wir kurzfristig die DAB-Entwicklungen weiter ausbauen“, verspricht Dr. Ulrich Hackenberg, Entwicklungsvorstand der Marke VW. Für den deutschen Markt sei es wünschenswert, dass die Senderlandschaft ausgebaut und die Angebotsvielfalt erweitert werde. „Über gute Inhalte und eine flächendeckende Verbreitung könnte die Nachfrage auch hier in Deutschland verbessert werden“, ist Hackenberg überzeugt.