Wie zeitgemäß ist heute noch klassische Spotwerbung, die über das Radio ausgestrahlt wird?
Im Internet-Zeitalter ist das Radio ein Diffusionsmedium geworden. Hierin liegt das Dilemma klassischer Spotwerbung: Falls sie nicht an ein interessantes Thema im Programm geknüpft ist, wie z.B. ein Gewinnspiel, Verlosung oder einen Aufruf zur aktiven Einbindung des Hörers, läuft sie Gefahr, einfach zu verpuffen. Radio ist das klassische Nebenbei-Medium, das unterhält, aber vom Hörer nicht seine ganze Aufmerksamkeit fordert. Doch diese Nicht-Komplexität, aber auch das lokale Kolorit eines Senders ist in der kommenden Phase des Medien-Überdrusses und der Informations-Überflutung ein klarer Vorteil und schafft Vertrauen und Nähe.
Welche Plattformen sollten künftig bespielt werden im Kampf um lokale und regionale Werbekunden?
Radiokonsum findet verstärkt unterwegs statt – nicht mehr nur im Auto, sondern jederzeit und überall auf dem Smartphone. Hier liegt auch die kommerzielle Zukunft des Radios: Der Trend zum Social-Mobile-Local, also die sozial Vernetzung an allen lokalen Orten via Mobiltelefon, bietet nicht nur lokalen Gastronomen und Händlern neue Möglichkeiten, sondern auch regional verankerten Radioanbietern. Location-Based-Services erlauben die genaue Ortung des Smartphones – nicht illegal, sondern indem der Nutzer seinen Aufenthaltsort aktiv und freiwillig preisgibt, um mit anderen in Kontakt zu treten oder um Informationen, Tipps und Angebote in der Umgebung zu erhalten. PR-Aktionen können gestartet werden, die mit Gutscheinen per SMS operieren oder Foursquare-Deals. Lokale Werbung kann dann geografisch bis hin zu der dem Werbespot entsprechenden Autobahnausfahrt punktgenau geschaltet werden.
Wie sieht die Zukunft des Hörfunks aus?
Die Zukunft des Radios liegt klar im Lokalen, wahrscheinlich in einer Kombination mit multimedialen regionalen Services. Wichtig: digitales Radio muss künftig auch – ohne großen Aufwand oder Kosten – via Smartphones empfangen werden können.