Es ist endlich konkret. Im Sommer begeben sich zehn private und drei öffentlichrechtliche Programme an die Startlinie, um bundesweit und über die digitale Terrestrik On Air zu gehen. Einige der Radioprogramme sind in der Digital Radio-Landschaft bereits lieb gewordene Bekannte – wie zum Beispiel der Deutschlandfunk oder Deutschlandradio Kultur. Andere wiederum haben sich über die Ausstrahlung im Web einen Namen gemacht, wie das Fußballradio „90elf“ oder „DRadio Wissen“, das dritte Programm des Deutschlandradio. Und wieder andere werden derzeit von den Radiounternehmen ganz neu konzipiert – „litera“, das Programm rund um Bücher und Literatur der Regiocast GmbH etwa oder das Programm „Radio 3.0“ der Norfom Medien GmbH.
Die Radiounternehmen, aber auch die Geräte- und Automobilindustrie wissen sehr genau: das ist ein neuer aber auch ein letzter Anlauf, Digital Radio in Deutschland einzuführen. Immerhin können die Voraussetzungen für einen Neustart besser nicht sein: das bundesweite Programmangebot verspricht, interessant und abwechslungsreich zu werden. Ergänzt wird es um landesweite Angebote, so dass in den Startregionen mehr als 20 neue und bekannte Programme zu hören sind. Die Sendeleistung, mit der die Programme von den Standorten ausgesendet werden, ist gut, so dass es mit Start der neuen Netze endlich Spaß macht, Digital Radio auch zu Hause zu hören. Gleiches gilt für den Empfang auf Autobahnen.
Und bei all dem gibt es endlich auch den großen Schulterschluss, den wir seit Jahren gefordert hatten. Es hat sich bei allen Playern die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Radio – so es überleben will – seinen eigenen digitalen Vertriebsweg braucht. In Mitteldeutschland zum Beispiel gibt es ebenfalls einen Schulterschluss zwischen Privaten und Öffentlich-Rechtlichen, die in einer Vereinbarung über die gemeinsame Nutzung eines Digital Radio-Multiplexes mündet. Jüngst haben alle hier ansässigen Radioveranstalter wieder an einem Tisch gesessen, ihr Vorgehen miteinander abgestimmt. Und die Medienanstalt Sachsen-Anhalt hat ihren privaten Veranstaltern Radio SAW/Rockland sowie Radio Brocken/89.0 RTL bereits die Kapazitäten zugewiesen. Einem landesweiten Start parallel zum bundesweiten Neustart steht damit nichts mehr im Weg.
Doch über all diese Zusammenhänge und bundesweiten Gegebenheiten hört der Endkunde drei Monate vor dem Neustart (noch) nicht viel. Und auch der Handel und jene am Markt agierende Unternehmen, die nicht tagtäglich mit Digital Radio zu tun haben – die aber wichtig für die Markteinführung sind – wissen nichts Konkretes vom Neustart und der DABplus-Einführung. Es ist höchste Zeit, die Kommunikations- und Markenkampagne zu starten. Alle Marktbeteiligte und den Endkunden mit verlässlichen Informationen über das „Was, Wann, Wo und Wie“ zu versorgen und offene Fragen zu klären. Für Mitteldeutschland werden wir uns dieser Aufgabe jetzt stellen. Und wir stehen auch als Anlaufstelle für ganz Deutschland bereit.