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Die Seilbahn als Systemergänzung

Welche Vorteile der Personennahverkehr in Gondeln hat

Thomas Horn, Verbandsdirektor Regionalverband FrankfurtRheinMain Quelle: Regionalverband FrankfurtRheinMain Thomas Horn Verbandsdirektor Regionalverband FrankfurtRheinMain 04.06.2019
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Für Verbandsdirektor Thomas Horn vom Regionalverband FrankfurtRheinMain sind Seilbahnen "ein zusätzliches attraktives Angebot und ein zusätzlicher Verkehrsbaustein, um die stetige Zunahme der ÖPNV-Nutzer zu bewältigen." Sei Haus prüft die Machbarkeit einer Strecke in der Region.







Eine ganze Reihe von Städten prüft die Errichtung von Seilbahn-Linien für den Personennahverkehr. Welche Vorteile bieten Seilbahnen im innerstädtischen Verkehr?
Seilbahnen, im städtischen Raum eingesetzt, bieten sehr viele Vorteile. So lassen sich topografische oder bauliche Hindernisse gut überwinden, beispielsweise Flüsse wie etwa in Koblenz. Oder sie dienen als Zubringer zu bislang schlecht mit dem ÖPNV angebundenen Bahnhöfen oder außenliegenden Arealen wie Freizeitparks oder Ausstellungsgeländen. Mit dem neuen Verkehrsmittel lassen sich auch verschiedene Terminals oder auch Campusgelände von Hochschulen gut verbinden. Weitere Vorteile sind: Seilbahnen benötigen wenig Platz, das heißt, die Flächenversiegelung ist äußerst gering. Sie sind schnell, weil sie immer eine Direktverbindung ohne Ampeln, Kreuzungen etc. darstellen. Sie können bis zu 30 Stundenkilometer erreichen. Seilbahnen haben außerdem eine hervorragende Umweltbilanz. Da sie elektrisch betrieben werden, emittieren sie in der Regel kein zusätzliches Kohlendioxyd. Im Vergleich haben Busse und Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren einen deutlich höheren Ausstoß.  Mit Blick auf Planungszeiten für U- und S-Bahnen von mehr als 30 Jahren sind Seilbahnen eine hervorragende, schnelle „Überbrückungstechnologie“.

Seilbahnen legen i.d.R. nur begrenzte Strecken zurück und machen dann ein Umsteigen in andere Verkehrsmittel erforderlich. Wie lassen sich Seilbahn-Konzepte sinnvoll in ein modernes Verkehrsnetz einfügen?
In stark verkehrsentwickelten Räumen ist eine Seilbahn als Systemergänzung zu betrachten. Sie ist ein zusätzliches, attraktives Angebot und ein zusätzlicher Verkehrsbaustein, um die stetige Zunahme der ÖPNV-Nutzer zu bewältigen. Die Anbindung und Integration an Umsteigepunkten (Hauptbahnhöfe, S-/U-Bahnstationen oder Bushaltestellen) ist eine wertvolle Ergänzung. Seilbahnen können beispielsweise bestehende ÖPNV-Trassen forstsetzen, Lücken von weit auseinanderliegenden, aber funktional zusammengehörenden Einrichtungen (Terminal A – Terminal B) schließen oder als Parkshuttle  dienen, wenn Parkplätze von der Einrichtung selbst weiter entfernt liegen. In der Regel werden Seilbahnen auf einer Distanz von fünf bis zehn Kilometern eingesetzt. Schließlich können die Stationen meistens nach Belieben gestaltet werden, da sie nur wenigen baulichen Zwängen unterliegen. Soll heißen: Eine Station kann eine anspruchsvolle, moderne und innovative Architektur erfahren.

Kritiker wenden zudem ein, dass die Zugänge zu den Kabinen für ältere Menschen oder Menschen mit Handicaps Probleme bereiten könnten. Was sagen Sie dazu?
Dem kann ich in keiner Weise zustimmen! Für einen sicheren und stressfreien Ein- und Ausstieg werden Kabinen entsprechend verlangsamt und können bei Bedarf auch komplett angehalten werden. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung und Rollstuhlfahrer oder auch Menschen mit Kinderwagen oder Fahrrädern gibt es einen reservierten Platz.  Der Kabinenboden wird durch computergestützte Technik an die Bahnsteighöhe angepasst und berechnet. Folglich sind Seilbahnen derzeit das barriereärmste öffentliche Transportmittel im ÖPNV. Gepäck kann je nach Kabinenart drinnen oder auch außerhalb der Gondel verstaut werden.

Seilbahnen gelten nicht zuletzt als Attraktion für Besucher – inwieweit könnte der innerstädtische Verkehr dadurch zusätzlich ansteigen?
Natürlich haben urbane Seilbahnen eine besondere Strahlkraft, regional wie überregional. Ein zusätzliches Besucherplus ist in jedem Fall zu erwarten, diese „Sightseeing-Ströme“ werden jedoch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten sein. Ein solches System ist hervorragend geeignet, alle Fahrgäste zu integrieren.

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