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Die Klangpaneele als Boxenkiller?

Neue Lautsprecher-Technologie hält Hifi- und Konzertanforderungen stand

Carolin Hommel, Marketingleiterin HOMMBRU Quelle: HOMMBRU Carolin Hommel Leiterin Manufaktur Hommel 27.04.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Wir integrieren unsere Paneele an oder in der Wand.  Da unser Mutterunternehmen Hommel aus dem individuellen Innenausbau kommt, begannen wir, diese Technologie auch in Möbel zu integrieren. Ein großer Unterschied ist die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher. Herkömmliche Lautsprecher haben eine gerichtete Abstrahlung. Unser HOMMBRU strahlt 180 Grad ab. Das heißt, egal wo man in den 180 Grad steht, kommt überall die gleiche Lautstärke und Qualität an. Das sagt Carolin Hommel, Marketingleiterin HOMMBRU. "Letzten Monat hatten wir „Die Prinzen“ in unsere Produktionshalle eingeladen, die ein Konzert über unsere Paneele gaben. Ohne konventionelle Lautsprecher. Das heißt, die Technologie hält sogar Konzertanforderungen stand."







Sie haben eine lautsprecherlose Beschallungstechnik entwickelt, die sich in Möbel integrieren lässt. Was steckt hinter der Entwicklung und was ist das Besondere an der Technologie?
Das Besondere ist, dass wir auf dem Prinzip des Körperschallwandler arbeiten. Dabei werden elektrische Schwingungsgeber an eine Oberfläche von hinten angebracht. Diese versetzen die Membran in Schwingung, somit entsteht Ton. Stark vereinfacht ist es ähnlich zu einer Cajon, bei der die Hand der Schwingungsgeber ist. Diese Technologie ist in ein geschlossenes System eingebracht, d.h. von außen sieht man nichts. Ab einer Tiefe von 4cm entsteht so ein Paneel, welches nicht als Lautsprecher erkennbar ist. Diese Oberfläche des Paneels ist frei gestaltbar, ob lackiert, furniert oder bedruckt - es sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Wir arbeiten mit Mineralwerkstoff, welches das Paneel zusätzlich wasserfest macht. Durch das Bestimmen des eigenen Designs, können so Klangelemente „unsichtbar“ im Raum verschwinden. Unsere HOMMBRU-Technologie ist patentiert. Zusätzlich arbeiten wir in Verbindung mit dem Akustikinstitut der TU Dresden in einem Förderprojekt zusammen und verwenden eine Software, die uns hilft Oberflächenverhalten in Kombination mit Schwingungsgebern zu untersuchen, um so den Klang jedes Lautsprechers zu optimieren.

Welche Anwendungsgebiete sind denkbar? Welche Audio-Inhalte und Formate lassen sich wiedergeben? (Stichworte: Streaming, Bluetooth, CD, DAB+, Internetradio)
Wir integrieren unsere Paneele an oder in der Wand. Da unser Mutterunternehmen Hommel aus dem individuellen Innenausbau kommt, begannen wir, diese Technologie auch in Möbel zu integrieren. Eine Front eines Sideboards wird somit zum Lautsprecher. Alles, was der Nutzer „verliert“ sind 4-8cm Stauraum. Denkbar ist die Anwendung jedoch in ganz verschiedenen Bereichen. Eine Beamerleinwand, aus der Klang kommt, eine Duschrückwand oder eine Leuchte. Alles, was wir benötigen, ist eine Fläche und eine Tiefe von ca. 4cm. Ansteuerbar sind die Lautsprecher mit herkömmlichen Methoden, per Bluetooth oder mit AUX. In Sonderanfertigungen berücksichtigen wir auch andere, benötigte Techniken.

Wie sind die Klangeigenschaften der Flachlautsprecher im Vergleich mit herkömmlichen Lautsprechern?
Ein großer Unterschied ist die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher. Herkömmliche Lautsprecher haben eine gerichtete Abstrahlung, was es sehr schwer macht, den „sweet spot“ für das Hörerlebnis zu finden. (Wer sitzt schon in seiner Wohnung immer am perfekt ausgemessenen Plätzchen?). HOMMBRU strahlt 180 Grad ab. Das heißt, egal wo man in den 180 Grad steht, kommt überall die gleiche Lautstärke und Qualität an. Und dieser HOMMBRU-Klang erreicht die HiFi-Norm. Letzten Monat hatten wir „die Prinzen“ in unsere Produktionshalle eingeladen, die ein Konzert über unsere Paneele gaben. Ohne konventionelle Lautsprecher. Das heißt, die Technologie hält sogar Konzertanforderungen stand.

Erleben wir generell gerade eine Revolution auf dem Lautsprechermarkt hin zu unsichtbaren und integrierten, bzw. designorientierten Audiolösungen?
Wir meinen schon. Akustik rückt mehr und mehr in den Fokus, vor allem in der Raumgestaltung. Große Hersteller werden in ihrer Technik immer kleiner. Doch warum verkleinern, wenn man das Produkt der Lautsprecherbox ganz weglassen kann? Das ist für die meisten Räume und Anwendungen weder stilvoll noch ressourcenschonend. Viele Architekten und Designer bestärken uns in dieser Meinung und freuen sich eine Alternative zu finden, die schwarze Boxen und Kabelsalate zur Geschichte werden lassen. Und Produkthersteller erfreuen sich an dem Gedanken, ihrem Produkt ein neues Alleinstellungsmerkmal zu verleihen: Klang.

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