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Bericht

Die Heimkehr des verlorenen Senders

Wie RTL doch noch in die Region Halle/Leipzig kommen will

In der Region Leipzig/Halle wird RTL ab Herbst zu empfangen sein Quelle: DVB-T Mitteldeutschland 30.04.2009

Ab Herbst 2009 kommt nun auch die Region Halle/Leipzig in den Genuss, TV-Sender der Mediengruppe RTL über DVB-T zu empfangen. Diese Nachricht überrascht nicht unbedingt, aber sie hat eine Vorgeschichte. Schon einmal - nämlich 2003 - hatte die RTL-Mediengruppe vor, per DVB-T in mitteldeutschen Regionen aktiv zu werden. Doch dann wurde die Mitarbeit an den Vorbereitungen zum DVB-T-Einstieg in Mitteldeutschland eingestellt. Offizielle Begründung damals: Die geringe Bevölkerungsdichte in den Versorgungsneuen Ländern und der niedrige analog-terrestrische Nutzungsgrad.

Dass RTL in Zeiten der Finanzkrise in Halle/Leipzig auf Sendung gehen wird, nötigt Respekt ab. Warum der Sender diesmal nicht „kneift“, erläutert Bettina Klauser, Sprecherin der Mediengruppe RTL Deutschland: „Wir haben schon länger gesagt, dass wir über eine Ausweitung unseres bisherigen DVB-T-Engagements nachdenken. Diese Ankündigung setzen wir jetzt in die Tat um.“ Die neuen Engagements in Mitteldeutschland und Stuttgart sowie die Verlängerung der bestehenden Verträge mit Media Broadcast in den anderen DVB-T-Regionen bis ins Jahr 2014 sieht die Sprecherin als ein eindeutiges Bekenntnis der Mediengruppe RTL zum Verbreitungsweg DVB-T.

Zum Programmangebot erklärt sie: „Neben den vier Free-TV-Sendern RTL, VOX, RTL II und SUPER RTL werden die Zuschauer in Mitteldeutschland zusätzlich auch unsere beiden Pay-TV-Kanäle RTL Crime und RTL Passion via DVB-T empfangen können - und dies in der Einführungsphase sogar für ein Jahr kostenfrei.“ Ein von Verbraucherschützern und Zuschauern heftig diskutierter Kritikpunkt ist allerdings die von RTL geplante Verschlüsselung seiner Sender mittels der Verschlüsselungstechnik Conax. Um RTL-Programme über DVB-T empfangen zu können, benötigt der Verbraucher einen speziellen Decoder und eine Smart-Card des Anbieters. Bettina Klauser argumentiert hierzu: „Eine Verschlüsselung der Pay-TVSender ist Voraussetzung für das Geschäftsmodell Pay-TV.“ Erst dadurch könnten Zuschauer individuelle Pay-TV-Pakete buchen. „Allerdings ist auch für die Free-TV-Sender eine Verschlüsselung notwendig, damit die Digitalisierung in kontrollierbarem Umfeld stattfindet“, behauptet Klauser. So diene Verschlüsselung auch zum Schutz vor Piraterie und vor unbefugter Veränderung des Programmsignals durch Dritte. Verbraucherschützer kritisieren hingegen, dass erstmalig auch bei der terrestrischen Fernsehübertragung Details der individuellen Rundfunknutzung registriert und weitergegeben
werden könnten (s. Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk April II). Ausweichend äußert sich die Sprecherin zur Problematik, wie denn RTL den DVB-T-Nutzern in Halle und Leipzig erklären will, dass sie einen neuen Receiver kaufen müssen, um sechs zusätzliche Programme zu empfangen, von denen zwei nach Jahresfrist kostenpflichtig werden.

Die Zuschauer hätten die freie Wahl, sich für das Angebot zu entscheiden: „Wer unsere Sender nicht sehen möchte, benötigt auch keinen neuen Receiver.“ Außerdem werde man das Free-TV-Paket unabhängig von den beiden Pay-TV-Sendern empfangen können. Zu den Kosten sagt Bettina Klauser: „Wir gehen davon aus, dass die Receiver bereits für unter 100 Euro erhältlich sein werden.“ Dieses Angebot könnte ab Herbst in der Region Halle/Leipzig genutzt werden. Der Aufbau der Sendetechnik werde rund fünf Monate dauern, so Klauser.

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