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Interview

Die ARD, der Radioplayer und DAB+

Zu welchen Bedingungen die Öffentlich-Rechtlichen bei der Plattform der Privaten mitmachen

Joachim Knuth, Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission und NDR Programmdirektor Hörfunk Quelle: NDR/Christine Raczka Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 14.07.2015

Lange hat es gedauert, bis sich die ARD entschieden hat, beim vom privaten Wettbewerb initiierten Radioplayer mitzumachen. Nicht zuletzt deswegen, weil an eine Beteiligung auch eine Erwartungshaltung der Intendanten geknüpft war, die den weiteren Ausbau von DAB+ in Deutschland betrifft. Im Interview mit dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk redet dem Vorsitzenden der ARD-Hörfunkkommission nun erstmals über die Bedingungen der Zusammenarbeit mit den Privaten, über Kosten und ob sich die ARD bei DAB+ durchsetzen konnte.  







Warum macht die ARD jetzt bei der von den privaten Sendern initiierten Plattform Radioplayer.de mit und was kostet die Teilnahme?
Die ARD setzt in puncto Radioverbreitung auf eine hybride Strategie. Das heißt zum einen auf den terrestrischen Weg - mit DAB+ als Verbreitungsweg der Zukunft – und zum anderen auf die Verbreitung im Netz. Wir tun das eine, ohne das andere zu lassen, weil wir mit unseren Radioprogrammen auf allen relevanten Ausspielwegen vertreten sein wollen. Was unser Engagement auf der Plattform radioplayer.de betrifft, so zahlen wir als ARD eine Nutzungsgebühr, wie alle anderen Beteiligten auch.

Wie sieht die Teilnahme konkret aus und welche Verpflichtungen ergeben sich dadurch für die ARD-Radios?
Die Hörfunkprogramme von ARD und Deutschlandradio sind auf radioplayer.de mit einer Basis-Version vertreten. Zusatzangebote aufzuschalten, wie etwa Podcasts, ist möglich – das entscheidet aber jede Landesrundfunkanstalt individuell. Gleiches gilt, wenn es um die Frage geht, inwieweit der Radioplayer als Standard-Webradioplayer auf der jeweiligen Homepage des Radiosenders installiert ist. Wir haben also gewisse Spielräume. Nicht allerdings, wenn es um Werbung auf dem Radioplayer geht. Hier gilt für die Radioprogramme der ARD, dass wir keine Werbung in oder vor unseren Radiostreams platzieren.

Werden die Privaten im Gegenzug den Ausbau von DAB+ stärker als bisher mit vorantreiben?
Die Privatradios haben uns eingeladen, beim Deutschen Radioplayer mitzumachen. Umgekehrt sind wir mit den Privatradios im Gespräch, um den Ausbau von DAB+ gemeinsam konsequent voranzutreiben. Es war im Zusammenhang mit dem ARD-Engagement beim Radioplayer vielfach von Bedingungen die Rede. Das ist nicht die Formulierung meiner Wahl. Ich spreche von einem wechselseitigen Verknüpfungszusammenhang.

Unter welchen Voraussetzungen wird die ARD die auf ein Jahr beschränkte Teilnahme verlängern?
Wir werden vor Ablauf des vertraglich vereinbarten Pilotjahres eine erste Bilanz ziehen und dann, basierend auf einer Kosten-Nutzen-Analyse, entscheiden, ob wir uns dauerhaft auf radioplayer.de engagieren. Jeder öffentlich-rechtliche Radiosender wird selbst prüfen, was ihm eine Beteiligung beim Radioplayer bringt und wert ist, und ob der Player programmstärkend wirkt. Aus meiner Sicht sind zwölf Monate ein angemessener Zeitraum, um sich einen guten Überblick zu verschaffen.

Wie bewerten Sie den Ausschluss der deutschen Webradios beim deutschen Radioplayer?
Als wir als ARD von der Geschäftsführung Deutscher Radioplayer angefragt worden sind, beim Radioplayer mitzumachen, wurde uns signalisiert, dass auf der Plattform alle deutschen Radiosender empfangbar sein sollen, die eine UKW- oder DAB+ Zulassung einer deutschen Landesmedienanstalt besitzen.

 

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