Am 10. Mai ist in Leipzig das bundesweit erste lokale DVB-T-Pilotprojekt zur Verbreitung von Lokalfernsehen in den Regelbetrieb übergegangen. Anders als bislang bei DVB-T üblich, wurde 2008 auf die Errichtung eines hohen Antennenstandortes verzichtet. Von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) beauftragt, errichtete die Mugler AG fünf Sendestandorte, von denen aus etwa 200.000 Haushalte versorgt werden. Nach zweijähriger Probezeit des Projektes resümiert Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM: „Wir haben festgestellt, dass auch ein kleinzelliges Netz, das mehrere Sender, Antennen, Richtfunkverbindungen im Netz sowie jeweils eigene Stromversorgungen umfasst, eine vergleichbar hohe Verfügbarkeit gewährleistet wie die herkömmlichen Netze mittels eines Standorts mit hoher Senderleistung.“ Zudem habe die SLM detaillierte Erkenntnisse zu den tatsächlichen Kosten einzelner Komponenten des Sendenetzes gewonnen. „Gerade der genaue Zuschnitt kleinerer lokaler Versorgungsgebiete scheint mir ein großer Vorteil zu sein“, so Deitenbeck.
Bereits am 30. April hat die SLM die DVB-T-Sendenetzanlage an die Mugler AG verkauft. Allerdings musste der Betreiber die Verbreitungskosten im Vergleich zum Probebetrieb auf das 2,7-fache erhöhen. Dazu Vorstand Prof. Albrecht Mugler: „Im Probebetrieb war nur eine eingeschränkte Programmausstrahlung sicherzustellen, etwa 75 % der Sendezeit wurden für Testausstrahlungen genutzt. Im 24-Stunden-Regelbetrieb ergibt sich ein deutlich höherer Aufwand für Netzüberwachung, Service und Qualitätssicherung.“ Zudem habe die SLM während des Probebetriebes einen Teil der anfallenden Betriebskosten getragen.
Gestartet war das Projekt ursprünglich, um lokale Rundfunkveranstalter über DVB-T besonders kostengünstig zu verbreiten. René Falkner, Geschäftsführer von Leipzig Fernsehen, zeigt sich mit der zweijährigen Probezeit zufrieden. „Im Probebetrieb haben wir zu wettbewerbsfähigen Kosten getestet. Nur haben wir die Erfahrung gemacht, dass auch beim digitalen Netz die Abdeckung nicht vollständig flächendeckend ist.“ Zu den höheren Verbreitungskosten im Regelbetrieb wollte Falkner wegen laufender Verhandlungen mit dem Netzbetreiber hingegen keine Auskunft geben. Wichtigster Programmbestandteil bei Leipzig Fernsehen ist das 30-minütige Informationsmagazin „Drehscheibe Leipzig“ mit lokalen und regionalen Nachrichten des Tages.
Derzeit werden im Programmbouquet drei weitere Fernseh- und zwei Hörfunkprogramme ausgestrahlt. BBC World verbreitet das gleichnamige informationsorientierte, englischsprachige Vollprogramm. Info tv leipzig bietet Informationen für Bürger und Besucher der Stadt zu Hotels, Gastronomie, Veranstaltungen, Messen sowie kulturellen Angeboten. Bibel TV vermittelt Jugendlichen christliche Werte durch Dokumentationen, Comedy-Formate, Reportagen, Spielfilme und Musik. Das regionale Privatprogramm Radio Leipzig wendet sich mit Musik, stündlich lokalen Nachrichten, Wetter und Verkehrsinformationen an die Zielgruppe der 25- bis 49-Jährigen. Und der katholische Hörfunkveranstalter Internationale Christliche Rundfunkgemeinschaft verbreitet sein vorwiegend überregional ausgerichtetes Informationsprogramm „Radio Horeb“.