Noch vor der Gründung der Radioplayer Deutschland GmbH droht das Aus für das ambitionierte Projekt einer nationalen Radioplattform aus öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunkprogrammen im Internet. Nach dem Vorbild des britischen Radioplayers, sollen nach dem Willen der Initiatoren künftig auch in Deutschland auf einer gemeinsamen Onlineplattform alle Hörfunkprogramme gebündelt werden.
Doch derzeit zaudern in Deutschland vor allem die öffentlich-rechtlichen Programme in Bezug auf das privatwirtschaftliche Projekt. Nachdem das Deutschlandradio auf Nachfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk derzeit gar keine Stellung zur geplanten Radioplattform nehmen will, ließ die ARD verlautbaren, dass sie zwar „grundsätzlich jede Stärkung des Radios in der digitalen Welt begrüße, aber noch darüber´diskutiert, ob sie sich mit ihrem vielfältigen Angebot an diesem Player beteiligt“. Nach Aussagen einer ARD-Sprecherin im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk stünden diese Diskussionen auch im Zusammenhang mit dem unveränderten Bekenntnis der ARD zur Weiterentwicklung von DAB+ als Standard für den terrestrischen digitalen Verbreitungsweg der Zukunft. Zudem verwies die ARD auf das bereits existierende Angebot radio.ard.de, das alle Live- Streams der ARD bündelt.
Zu den Hauptinitiatoren des Projekts gehört der FFH-Geschäftsführer und Programmdirektor Hans-Dieter Hillmoth. Doch ausgerechnet der private Radiomann gibt sich derzeit schmallippig und verweist auf Anfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk darauf, dass es „zurzeit nichts zu sagen gibt“ und man sich erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder äußern möchte.
Gesichert ist nach Informationen des Fachinformationsdienstes aber bereits die künftige Domain, sollte es zu einem Start des Radioplayer kommen. Wie Domaininhaber Tino Utassy, Geschäftsführer der BCS Sachsen dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, stelle man die Domain radioplayer.de sehr gern für das künftige Projekt zur Verfügung, „da wir eine solche Bündelung der Programme im Netz sehr sinnvoll finden“.
Die Idee, die hinter dem geplanten Portal radioplayer.de steht, ist es mit einer gebündelten Allianz aller Radioprogramme gegen die derzeitigen Platzhirsche im Internet, wie TuneIn Radio, Phonostar oder Radio.de anzutreten, um ihnen nicht vollständig den Werbemarkt im Netz zu überlassen. Derzeit profitieren Plattformen, wie radio.de, zwar von den Programminhalten der Hörfunksender, beteiligen diese aber nicht an den Werbeinnahmen, die sie auf den eigenen Portalen erzielen. Genau diese Werbemöglichkeiten sollen künftig auf der gemeinsamen Radioplattform den Programmanbietern direkt erschlossen werden.