Der neue Radioplayer stößt auf breite Zustimmung bei den meisten deutschen Privatradios. Dies hat eine redaktionelle Umfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk ergeben. Demnach begrüßen hierzulande über 90 Prozent der Radiomacher die neue Radioplattform im Internet.
Für Mike Bröhl, Geschäftsführer Funkhaus Halle, ist der Radioplayer, im Unterschied zu den bereits etablierten Radioplattformen, wie radio.de oder TuneIn, die erste wirklich offene Plattform für alle in Deutschland lizenzierten Radioprogramme. „Gerade die Kombination aus Senderindividualität im Auftritt und auch Inhalt einerseits und der ersten wirklichen Homebase für Radio insgesamt auf allen digitalen Endgeräten scheint mir der richtige Schritt zu sein“, so Bröhl. Nach Einschätzung des Radiomachers aus Sachsen-Anhalt ist der Ansatz der Plattform auch deshalb erfolgversprechend, da er nicht wie bei den bestehenden Radioplattformen üblich, nur eine Vielzahl von Radioprogrammen mit vorgeschalteter Werbung verbreitet, sondern die Nutzung aus der Perspektive des jeweils genutzten Programms erfolgt und eben nicht auf der Beliebigkeit eines unübersichtlichen Programmangebotes.
Mit Enttäuschung haben Webradios auf den derzeitigen Ausschluss beim Radioplayer reagiert. Für Christian Bollert, Geschäftsführer detektor.fm, wären spannende Onlineprojekte, wie beispielsweise byte.fm, sport1.fm oder detektor.fm, eine Bereicherung für den neuen Radioplayer. „Wir haben deshalb mit den Gesellschaftern in der Gründungsphase gesprochen. Dort hat man sich aber dafür entschieden, erst einmal nur mit klassischen UKW-Sendern zu starten“, bedauert Bollert.
Fundamentale Kritik am neuen Radioplayer kommt lediglich von Kultradio.fm aus Bayreuth. Nach Einschätzung von Andreas Enders, Geschäftsleitung von Kultradio.fm, wird es der Radioplayer sehr schwer haben, da er für seinen Geschmack wenig Neues bietet. Kritik äußert Enders in erster Linie an der Programmauswahl, die sich auf die von den Landesmedienanstalten lizenzierte Programme beschränkt. „Aus Sicht der beteiligten Hörfunkveranstalter und Vermarkter mag das ja Sinn machen - aus Sicht des Nutzers/Hörers ist die Herangehensweise eher zweifelhaft. Findet der Hörer seinen Lieblingssender nicht, wird für ihn der neue Radioplayer schnell uninteressant!“ Beanstandet werden von Kultradio.fm auch der generelle Zwang der Player-Einbindung auf der Sender-Homepage und die Kosten für eine Beteiligung am Radioplayer. Nicht zuletzt deshalb gibt es erste Überlegungen beim fränkischen Privatradio aus Bayreuth, zusammen mit interessierten Stationen "eine wirklich innovative Plattform" aufzusetzen. Auf dieser will Enders dann „einige völlig neue Gadgets für den Hörer“ einbauen, „um ihn mit seiner Lieblingsstation noch enger zu vernetzen“.
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