Öffentlich-rechtliche wie private Rundfunkanbieter stehen vor einer großen, gemeinsamen Herausforderung: Sie müssen sich grundsätzlich überlegen, wie die Zukunft des Radios aussehen soll, um den bevorstehenden Medienumbruch erfolgreich zu meistern und ihr Angebot, qualitativ hochwertige, öffentlichrechtliche und private Hörfunkprogramme, zukunftsfähig aufzustellen. Die Grundsatzfrage lautet: Welche digitale Technologie ist am besten geeignet, die Bürgerinnen und Bürger in allen Teilen des Freistaats auch in Zukunft mit einer größtmöglichen Vielzahl an Hörfunkprogrammen zu versorgen?
Wir sind überzeugt: Dem Digitalradio gehört die Zukunft. Nur mit einem weiteren Ausbau von DAB+ erhalten die Hörerinnen und Hörer in Bayern auf viele Jahre ein äußerst verlässliches, leistungsfähiges, bezahlbares und barrierefreies Digitalradio- Netz – für den Empfang öffentlich-rechtlicher wie privater Radioprogramme. Hier geht es um mehr als einen technologischen Paradigmenwechsel. UKW hat nur noch eine begrenzte Zukunft. Und der Hörfunk wird keine analoge Insel in einer digitalen Welt bleiben können. Deshalb treiben wir den Netzausbau von DAB+ genauso entschieden voran, wie die Aufklärung über digitale Empfangsmöglichkeiten.
Insgesamt errichtet der Bayerische Rundfunk bis Ende 2015 zu den bereits bestehenden 22 zusätzlich 21 neue DAB+ Senderstandorte. Im Jahr 2016 wird die digital-terrestrische Abdeckung 97,3 Prozent der Einwohner Bayerns erreichen (zum Vergleich: BR-Klassik liegt aktuell bei 95,7 Prozent). Auf den Autobahnen wird der Digitalradio-Empfang schon im Jahr 2015 rund 99 Prozent erreichen und damit deutlich besser sein als über UKW mit 96,9 Prozent.
Mit dem Ausbau von DAB+ wird der BR seinem Auftrag gerecht, digitales Antennenradio für möglichst jedermann günstig verfügbar zu machen.
Und es gibt einen weiteren, wichtigen Aspekt für uns als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen: Es gilt, unsere Angebote vor nicht kalkulierbaren Interessen Dritter zu schützen. Deshalb können das Internet, wo Provider für die Weiterleitung kassieren, oder das teure Mobilfunknetz als Empfangswege aus unserer Sicht nur Zusatzangebote bleiben. Der Empfang über das digitale Antennenradio DAB+ hingegen muss nicht extra bezahlt werden.
Fakt ist: Ein konkretes Abschaltdatum für UKW zeichnet sich aktuell nicht ab. Wir brauchen UKW noch – auch um unser vielfältiges digitales Angebot bekannt zu machen. Gerade hat der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks entschieden, unsere Jugendwelle PULS ab 2018 über die UKW-Frequenzkette von BR-Klassik auszustrahlen, um es bei der jungen Hörerschaft bekannter zu machen. Das ist Teil unseres Rezepts gegen den drohenden Generationenabriss. Was nämlich oft in der Diskussion untergeht, ist, dass die Jugend überwiegend über UKW Radio hört. Noch verspricht UKW die beste Erreichbarkeit junger Menschen, insbesondere für ein noch nicht so etabliertes Medienangebot wie PULS. Parallel dazu wollen wir die bereits jetzt hoch digitalisierte Hörerschaft von BR-Klassik umfassend über die Umstellung informieren und mitnehmen in die digitale Zukunft des Antennenradios DAB+, mit vielen Vorteilen und echtem, qualitativen Mehrwert.
Letztendlich müssen alle zusammenhelfen, öffentlich-rechtliche genauso wie private Rundfunkanbieter, Politik, Unterhaltungs- und Automobilindustrie, damit der UKW-Digital-Transit gelingt. Wir wollen für alle Hörerinnen und Hörer in Bayern und anderswo ein verlässliches, leistungsfähiges und bezahlbares Digitalradio-Netz – für den Empfang aller Radioprogramme.