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Interview

Der Handel sollte keine reinen UKW-Empfänger mehr verkaufen

Digitalradio als zentrales Element der Programmverbreitungsstrategie bei Deutschlandradio

Dr. Chris Weck, Deutschlandradio Quelle: Deutschlandradio 31.08.2012

Warum sollte der Handel jetzt auf das neue Digitalradio DAB+ setzen?

Weck: Digitalradio ist nicht nur im Vergleich mit UKW das System der Wahl für das Radio der Zukunft. Auch andere Alternativen wie DRM, DRM+, DVB-T, DVB-T2 oder das mobile Internet bieten im Hinblick auf den nichtstationären Empfang deutlich weniger Möglichkeiten und weisen nicht die Kosten-, Frequenz- und Infrastruktureffizienz und auch nicht die Marktreife auf, die für ein massentaugliches und flächendeckend mobil empfangbares Hörfunkübertragungssystem heute erwartet und gefordert werden. Gerade hier erweisen sich die Stärken von DAB+ am deutlichsten.

Ist denn der Verkauf von reinen UKW-Empfängern überhaupt noch sinnvoll?

Nach meiner Einschätzung nicht. Wir empfehlen dem Handel eigentlich keine reinen UKW-Radios mehr zu verkaufen, sondern auf das Radio der Zukunft zu setzen. Zumal mit den neuen Digitalradios auch der uneingeschränkte UKW-Empfang möglich ist. Bei unseren Digitalradio-Schulungen im Handel, wie unlängst in Berlin, weisen wir die Marktleiter und das Verkaufspersonal mit Nachdruck darauf hin, die Kunden jetzt mit dem neuen Digitalradio vertraut zu machen. Selbst in Regionen, wo derzeit noch kein Empfang von Digitalradio möglich ist, sollten unserer Ansicht nach bereits vorrangig die neuen DAB+ Geräte verkauft werden. Dann jedenfalls haben die Hörer in eine zukunftstaugliche Empfangstechnik investiert.

Trotzdem setzt Deutschlandradio auf einen hybriden Ansatz bei der Verbreitung seiner Inhalte. Warum spielt man nicht ausschließlich die Karte Digitalradio?

Gerade im Heimbereich gibt es für den Hörfunkempfang zweifellos noch mehrere Alternativen, die ebenfalls ihre Berechtigung haben: So sind die Programme des Deutschlandradios auch in sehr guter Qualität über Satellit oder digitales Kabel empfangbar. Auch das Internet ist eine Möglichkeit, die neben dem Streaming noch weitere individuelle Zusatzdienste bietet. Das ist der Gedanke hinter dem sogenannten hybriden Versorgungskonzept, bei dem die Internet-Verbreitung als sinnvolle Ergänzung zum digitalen terrestrischen Hörfunknetz in Betracht gezogen wird. Trotzdem fällt dem digitalen terrestrischen Hörfunk über DAB+ die wichtigste Rolle bei der Digitalisierung des Hörfunks zu, weil nur damit ein universeller und insbesondere auch mobiler Hörfunkempfang flächendeckend bedient werden kann. Digitalradio ist daher auch das zentrale Element in unserer Programmverbreitungsstrategie.

Mit welchen Fakten lässt sich gegenüber dem Handel die Zukunftssicherheit des Mediums DAB+ belegen?

Das am 1. August 2011 gestartete bundesweite Digitalradio-Sendernetz wird kontinuierlich ausgebaut. Zusätzlich zu den Programmen des Deutschlandradios und den privaten Programmanbietern im bundesweiten Multiplex wurden und werden auch die regionalen Sendernetze der ARD und die regionaler privater Programmanbieter kontinuierlich ausgebaut. Ziel ist es, bis Ende 2015 das bundesweite Digitalradio flächendeckend auszustrahlen. Weit mehr als 70 % der Bevölkerung sollen DAB+ im Haus mit einfachen portablen Antennen empfangen können. Mit aufwändigeren Antennen sollte der Empfang nahezu überall und auch mobil flächendeckend in Deutschland möglich sein.

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