Das Smartphone wird immer mehr zum Reisebegleiter Nummer 1. Die Anwendungen reichen heute von Navigation, Insidertipps oder Beschreibungen touristischer Highlights. Was machen Smartphones und touristische Apps so attraktiv?
Diese Entwicklung hat natürlich zunächst praktische Gründe. Wie bereits angesprochenen stecken in einem Gerät eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, zwischen denen bequem hin und her gewechselt werden kann. Der Gast kann spontaner reisen und behält trotzdem das Gefühl, keine wichtigen Informationen zu vergessen. Noch wichtiger ist aber, dass mit vielen Apps und mit user generated content ein bestimmtes Versprechen nach einzigartigen Erlebnissen, Individualität und Multioptionalität verbunden wird. Der Gast von heute lässt sich immer weniger in bestimmte Schubladen einordnen. Die Zusammenstellung von Informationen kann mittels Apps wesentlich gezielter erfolgen.
Hat damit der klassische Reiseführer ausgedient und stirbt er über kurz oder lang aus? Oder haben die digitalen Dienste auch Grenzen in Bezug auf die Nutzungsvielfalt?
Natürlich geht die Entwicklung auf dem Markt der digitalen Angebote weiter und ein Ende ist hier nicht absehbar. Klassische Reiseführer werden dennoch auf absehbare Zeit ihre Berechtigung behalten. Mit ihnen werden nicht nur Informationen, sondern auch Erfahrungen und Tipps aus einer Hand verkauft. Diesen bringt so mancher Gast eben doch noch das größte Vertrauen entgegen. Ebenfalls für den Reiseführer spricht, dass Lesen und die Aufnahme von Informationen im Urlaub einen anderen Stellenwert einnehmen als im Alltag. Es geht darum, Zeit zu haben, Inspiration zu bekommen und das Smartphone und die damit verbundenen Verpflichtungen auch mal beiseite zu lassen.
Wie können Verbraucher seriöse und gutrecherchierte Tourismus-Apps von unseriösen Angeboten unterscheiden? Welche Angebote sind nach Ihrer Einschätzung attraktiv und empfehlenswert?
Hier gilt sicherlich der gesunde Menschenverstand. Touristische Apps sind weder seriöser noch unseriöser als Apps in anderen Bereichen. Aus meiner Sicht werden sich jedoch die Angebote durchsetzen, denen es gelingt, die Leistungen und Informationen entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette zu liefern. Dem Gast sollte hier ein Angebot aus einem Guss bereitgestellt werden und im Idealfall sollten Informationen vor der Buchung, während der Reise und in der Nachbetrachtung in einer App zusammenlaufen. Dies spricht dagegen, dass jeder Ort und jede Destination eine eigene App anbieten muss. Was für die Destinationen und Hotels unter Marketing-Gesichtspunkten durchaus sinnvoll erscheint, wird mittelfristig durch die großen Anbieter digitaler Services besser, aktueller und vernetzter abgebildet werden. Google Trips ist hier ein gutes Beispiel.
Wie steht es um den Datenschutz, wenn die meisten Apps den genauen Standort des Nutzers erfragen? Wie können sich Verbraucher schützen, damit sie im Urlaub nicht zu viel von sich preisgeben?
Ich bin kein Datenschutzexperte. Es gelten hier jedoch die gleichen Regeln wie anderswo. Je mehr Informationen man preisgibt, desto präziser und besser wird vermutlich das individuelle Angebot, das eine App dem Gast liefern kann. Wer dies nicht will, der wird sich Alternativen überlegen und vielleicht eben doch mal wieder auf den bereits genannten klassischen Reiseführer zurückgreifen.
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