Zu seinem 90. Geburtstag erfreut sich der Hörfunk in Bayern größter Beliebtheit. Mit einer leichten Zunahme der täglichen Hördauer auf 215 Minuten kann sich Radio als ältestes elektronisches Medium auch im Jahr 2014 erfolgreich gegen die Konkurrenz aus Internet und Fernsehen behaupten. Selbst das junge Publikum schätzt den Hörfunk als schnelles und zuverlässiges Medium, das jederzeit und überall verfügbar ist.
Für die Verbreitung und den Empfang von Radioprogrammen ist die terrestrische Verbreitung heute und auch künftig unabdingbar. Radio als Überall-Medium braucht terrestrische Infrastrukturen. Bei der terrestrischen Verbreitung von Radioprogrammen ist insbesondere der Long Tail von Programmangeboten zu berücksichtigen. Denn daraus ergibt sich die grundsätzliche Frage, inwieweit eine hohe bzw. eine geringe Nutzerdichte für das jeweilige Hörfunkangebot vorliegt. Eng damit verknüpft ist hierbei die Fragestellung: Welche terrestrische Übertragungstechnologie ist für den jeweiligen Programm- und Versorgungsauftrag aus technisch – wirtschaftlicher Sicht am besten geeignet. Dabei gilt es nicht zuletzt, den künftigen Infrastruktureinsatz hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit, wirtschaftlicher Tragfähigkeit, wie auch sozialer Verträglichkeit und politischer Umsetzbarkeit im Vorfeld sehr konkret und nachvollziehbar zu prüfen und für anstehende Entscheidungen zu bewerten. Die Landeszentrale hat daher gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk im März 2014 die Technische Universität München beauftragt, in einem Gutachten einen Kostenvergleich zwischen DAB+ und LTE zu ziehen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine flächendeckende Radioversorgung mittels LTE ein Vielfaches der Kosten einer DAB+ Versorgung erzeugen würde.
Für eine verantwortungsvolle Weiterentwicklung des Hörfunks in Bayern setzt die BLM daher auch aus diesem Grund gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den nächsten Jahren auf einen beschleunigten Migrationsprozess von UKW nach DAB+. Eine Zusatzversorgung für terrestrisches Radio via LTE ist dabei nicht ausgeschlossen. Vielmehr gilt der Blick verstärkt auch hybriden Empfangsmöglichkeiten. So sieht die BLM im Einsatz von hybriden Empfängern, beispielsweise durch den Einbau des Multinorm-Eurochips oder die Kombination von Rundfunksignalen und Internetinhalten mittels RadioDNS, eine große Chance für Anbieter und Nutzer von privatem Hörfunk für einen bruchfreien Übergang von analoger zu digitaler terrestrischer Radioübertragung. Für die Anbieter von Hörfunkangeboten empfiehlt die BLM für eine zukunftsfähige technische Verbreitung mehr denn je auf eine erfolgreiche Multi-Channel-Strategie zu bauen, die für die technische Versorgung bei hoher Nutzerdichte (Massenempfang) bewusst auf den Einsatz von Digitalradio mit DAB+ setzt, da es hierzu für die nächsten 15 Jahre bislang keine absehbare wirtschaftlich und technisch günstigere Alternative gibt. Nischenangebote, wie beispielsweise auch Subchannels, mit geringer Nutzerdichte können dagegen parallel oder auch nur via Internet wirtschaftlich sinnvoll verbreitet werden.