Das digitale Antennenfernsehen DVB-T hat sich als attraktiver und unkomplizierter Empfangsweg in Deutschland fest etabliert. Als unangefochten drittstärkster Empfangsweg – noch vor dem internetbasierten IPTV – ist DVB-T aus der hiesigen TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Dies bestätigen auch die aktuellen Zahlen aus dem Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten. Demnach nutzen rund 7,4 Millionen Haushalte (18,5 Prozent) DVB-T über Fernseher, PC/Laptop, portable oder mobile Endgeräte. Auch der darin enthaltene Empfang über den klassischen Fernseher bleibt mit rund 4 Millionen TV-Haushalten (10 Prozent) im Wesentlichen stabil. Deutlich höher ist die Reichweite der digitalen Terrestrik dagegen in den DVB-T-Kernregionen, in denen sowohl öffentlich-rechtliche als auch private Programme terrestrisch empfangbar sind. Dort nutzen rund 18 Prozent der Haushalte DVB-T für den Empfang am Fernsehgerät; bezieht man auch Computer, portable und mobile Endgeräte mit ein, liegt der Anteil von DVB-T in diesen Regionen sogar bei fast 27 Prozent. Spitzenreiter ist die Region Hannover-Braunschweig mit einer Reichweite von rund 27 Prozent (TV-Gerät) bzw. sogar 33 Prozent (alle Endgeräte).
Doch ist diese hohe Akzeptanz auch ein Garant für eine erfolgreiche Umstellung auf den Nachfolgestandard DVB-T2 ab 2016? Der Vorsitzende der Produktions- und Technikkommission (PTKO), Dr. Michael Rombach, verwies im Rahmen des PTKO-Presseforums auf der IFA, darauf, dass für einen schnellen Markterfolg von DVB-T2 eine „rechtzeitige Verfügbarkeit von entsprechenden Empfangsgeräten über ein breites Preis- und Technikspektrum gewährleistet sein muss. Zudem sei auch über den Verbraucherbereich hinaus für die Einführung und Etablierung der neuen Technologie ein „Runder Tisch unter Leitung der Landesmedienanstalten, eine Beteiligung aller Marktteilnehmer, sowie eine konstruktive und zielführende Diskussion zu Zeitplänen, Spezifikationen und Kommunikationsmaßnahmen nötig“. Weiterhin machte Rombach klar, dass für einen Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 das künftig für den Mobilfunk reservierte 700 MHz-Band benötigt wird, um eine verbraucherfreundliche Simulcastphase zu ermöglichen.
Unterstützt wurde die Forderungen Rombachs auch von Martin Deitenbeck vom Fachausschuss II der Medienanstalten (Netze, Technik, Konvergenz), der darauf verwies, dass eine Umstellung nur „Stück für Stück“ funktioniere und die Endverbraucher während dieser Umstellungsphase mitgenommen werden müssen. Auch der Produktionsdirektor des ZDF, Dr. Andreas Bereczky, mahnte einen noch erheblichen Koordinierungsbedarf an, um DVB-T2 zum Erfolg zu führen. Gerade in Bezug auf den engen Zeitplan zur Umstellung auf das neue digitale Antennenfernsehen betonte Bereczky, dass politische Ziele zwar wichtig seien, die Realitäten einer Technikumstellung aber nicht aus den Augen verloren werden dürfen. Mit Blick auf die Kosten im Rahmen der Umstellung auf DVB-T2 verwies Eva-Maria Sommer, Counsel of Governmental Affairs der Mediengruppe RTL Deutschland darauf, dass die Programminhalte über HD künftig nur über Pay-Modelle zum Endkunden kommen werden. Demgegenüber machte der PTKO-Vorsitzende, Dr. Michael Rombach, klar, dass jedoch alle Programme der öffentliche-rechtlichen Sender von ARD und ZDF auch in HD über DVB-T2 kostenfrei zu empfangen sein werden. Markus Zumkeller, Director Technology & Engineering Europe bei Sony Deutschland und Mitglied des Vorstands der Deutschen TV-Plattform versicherte abschließend, dass bereits ab 2016 ausreichend DVB-T2-Empfänger in allen Preisklassen zur Verfügung stehen werden.