Im Jahr 2020 rechnet der VDA mit 16 Millionen sogenannten „Connected Cars“, die über eine Internetverbindung verfügen. Wie wird sich das Car-Entertainment im Zuge dessen verändern?
Ohne Zweifel ist es heute für die Großzahl der Menschen äußerst wichtig und wird wohl immer wichtiger werden, stets erreichbar, auf dem aktuellen Stand – schlichtweg immer und überall durch Internetdienste „connected“ zu sein. Diesen Durst werden „Connected Cars“ durch den Ausbau von Car-Entertainment-Angeboten bedienen, der sich wohl an der heutigen Nutzung von Tablets und Smartphones orientieren wird bzw. diese noch stärker in das Fahrzeugsystem integrieren wird. Zugleich kann diese Steigerung des Angebots wiederum das Verlangen nach Konnektivität und Entertainment bei Autofahrer steigern.
Hierbei kann man die Entwicklung hin zu „Connected Cars“ als ein Puzzlestück ansehen, das zu den allüberspannenden Entwicklungen hin zum selbstfahrenden Fahrzeug passt. In diesem wird der Fahrer wohl nicht nur das Angebot, sondern auch die nötige Freiheit besitzen, um ein weitgefächertes Car-Entertainment zu nutzen. Somit besteht von Unternehmensseite heute noch eine Marktlücke, die gefüllt werden möchte.
Derzeit nutzen hören laut MA 44 % der Autofahrer Radio. Haben die klassischen Sender und die Verbreitung über UKW/DAB+ noch eine Chance im „Connected Car“?
Sicherlich wird es in Zukunft für das klassische Autoradio nicht gerade leicht werden, sich im modernen Mediencenter-Auto zu behaupten. Der Druck auf die Verbreitung über UKW/DAB+“ wird sicherlich steigen. Allerdings würde ich deshalb die Zukunft für die klassischen Radiosender keinesfalls schwarz zeichnen. Das Internetradio wird zwar eine größere Radiovielfalt im Fahrzeug ermöglichen, auch mit reinen Internetsendern, doch bereits jetzt sind viele der klassischen Sender auch online unterwegs.
Beim „Connected Car“ fallen umfangreiche Daten an. Wie kann künftig ein hinreichender Schutz der Nutzerdaten gewährleistet werden?
Um die in einem „Connected Car“ gesammelten Daten hinreichend zu schützen, ist ein umfassendes Schutzsystem notwendig, dass all die Bereiche und Prozesse umfasst, in denen die zu schützenden, besonders die personenbezogenen Daten, Verwendung finden. Das heißt, dass beispielsweise neben der sicheren Speicherung der Daten und dem Schutz der Daten vor äußeren Angriffen, auch die Datenübertragung in ein IT-Backend, dass beim Fahrzeughersteller liegen kann, einen durchgehenden Schutz sicherstellen muss. Zukünftig erfordert das nicht nur die Integration der Informationssicherheit in die Fahrzeugentwicklung, sondern insbesondere auch deren fortlaufende Weiterentwicklung, die trotz der komplexen und zeitintensiven Fahrzeugentwicklung, der sich schnell verändernden Informations- und Kommunikationswelt gerecht wird.
Google und Apple haben bereits eigene Betriebssysteme fürs Auto. Wachsen hier neue Player auf dem Automobilmarkt heran?
Die beiden Konzerne Google und Apple haben bereits frühzeitig ihre Chancen im Automobilmarkt erkannt. So haben es beide Verstanden, bereits in den letzten Jahren ihre Kooperationsnetzwerke mit führenden Automarken stetig auszubauen, über die ihre Betriebssysteme in das Auto integriert werden. Daher sind beide bereits heute wichtige Player im Automobilmarkt, besonders im Bereich des Car-Entertainments. Denkt man dabei beispielsweise auch an Projekte wie das „Google Driverless Car“ wird einem schnell klar, dass Google hier nicht nur großes Interesse, sondern auch große Ambitionen hegt, seine Stellung am Automobilmarkt auszubauen.