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Bericht

Breitband-Projekt der Bundesregierung in Gefahr?

Endgeräteindustrie und Funkexperten warnen vor ungeklärten technischen Problemen

Ab 2010 soll mobiles Breitbandinternet über Rundfunkfrequenzen realisiert werden. Quelle: E-Plus Gruppe 13.03.2009

Bis Ende 2010 soll Deutschland flächendeckend mit Breitband-Internet versorgt sein. Das Bundeskabinett verabschiedete dazu Anfang März eine Verordnung über die neue Nutzung der Frequenzbereiche 470 bis 790 MHz (Rundfunk) und 790 bis 862 MHz (Mobilfunk). Dabei soll der Mobilfunk die von der Bundesregierung versprochene Breitbandversorgung vor allem im ländlichen Raum sicherstellen. Bereits im Mai könnte der Bundesrat der neuen Verordnung zustimmen. Inzwischen mehren sich jedoch kritische Stimmen aus Endgeräteindustrie, Rundfunk und Mobilfunk, die das Prestige-Projekt der Bundesregierung in Frage stellen.
So fordert die Gesellschaft für Unterhaltungsund Kommunikationselektronik (GfU) die für Rundfunkbelange zuständigen Bundesländer auf, die Umsetzung des Projektes aufzuschieben. In einer Presseerklärung der GfU heißt es dazu: „Die Öffnung des oberen UHF-Frequenzbereichs (Kanäle 61 bis 69) für Mobilfunk-Dienste birgt erhebliche technische Risiken, die im Vorfeld des Kabinettsbeschlusses nicht hinreichend erörtert wurden.“ Studien des Verbands der Deutschen Kabelnetzbetreiber ANGA und des Instituts für Rundfunktechnik München hätten ergeben, dass schon geringe Sendeleistungen rückkanalfähiger mobiler Datengeräte zu starken Einstrahlungen in abgeschirmte Kabel und Fernseh-Empfangsgeräte führten - mit der Folge, dass neben dem DVB-T- auch der Kabelempfang stark beeinträchtigt werde. Bertram Bittel, Vorsitzender der Produktions-und Technik-Kommission (PTKO) von ARD, ZDF und Deutschlandradio, fordert sicherzustellen,
dass die künftige Nutzung des Frequenzbereiches durch Mobilfunk weder Beeinträchtigungen noch Störungen des Rundfunkempfangs nach sich ziehe. Weiterhin solle die Bundesnetzagentur für die bisher in diesem Frequenzbereich beheimateten drahtlosen Produktionseinrichtungen und Mikrofone zügig alternative Frequenzbereiche außerhalb des verbliebenen Rundfunkspektrums verfügbar machen. Schließlich appelliert der Vorsitzende der PTKO an den Bund, auf internationaler Ebene das deutsche Versorgungsziel des digitalen Antennenfernsehens (portable outdoor-Empfang) aktiv zu vertreten, entsprechende Verträglichkeitsuntersuchungen zum Mobilfunk anzustoßen. Guido Heitmann, Manager Corporate Communications bei E-Plus hält die Öffnung des Bereichs bis 862 MHz für einen guten und wichtigen Schritt. Allerdings seien noch weitere Hürden zu nehmen. Jetzt müssten die Bundesländer und die Landesmedienanstalten ihren Teil dazu beitragen, dass die Frequenzen aus der Digitalen Dividende tatsächlich für mobile Breitbandlösungen eingesetzt werde können. Zum Zeitplan der Regierungsoffensive vermerkt Heitmann: „Nach dem politischen Entscheidungsverfahren, das etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, müssen die Frequenzen über die Bundesnetzagentur neu vergeben werden. Auch das wird dauern. Und schließlich muss das Netz für diese mobile Breitbandlösung noch aufgebaut werden. Selbst 2010 dürfte da eine sportliche Herausforderung sein, damit Verbraucher von solchen Angeboten profitieren können.“

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