Meinungsbarometer: Herr Grotzky, wie weit ist der Bayerische Rundfunk mit der Einführung von Digitalradio in Bayern?
Dr. Johannes Grotzky: Der BR ist hier bereits sehr weit: aktuell sind im Digitalradio- Sendernetz des Bayerischen Rundfunks im Kanal 11D sieben Sender in Betrieb, damit werden knapp 60 % der Einwohner Bayerns erreicht. Ende 2011 und Anfang 2012 gehen weitere drei Sendeanlagen in Betrieb, damit werden dann 65 % der Einwohner erreicht. Darüber hinaus verbreiten wir bekanntlich Programme des BR im DAB-Sendernetz der BDR im Kanal 12D, welches 92 % der Bevölkerung bzw. 86 % der Fläche Bayerns erreicht. Aber nicht nur technisch, sondern vor allem inhaltlich hat der BR sehr viel getan. Denn wir bieten nicht nur via Digitalradio das vollständige Hörfunk-Programmangebot an, d. h. alle Programme, welche über UKW zu empfangen sind, sondern liefern darüber hinaus einen Mehrwert: die zusätzlichen digitalen Angebote Bayern plus und on3-radio, B5 plus, Bayern 2 plus sowie den Verkehrskanal. Für 2012 ist der weitere Ausbau des Digitalradio-Sendernetzes auf insgesamt 17 Standorte geplant, damit werden dann über 80 % der Einwohner Bayerns erreicht.
Welche Kampagnen planen Sie, um die Hörer landesweit über Digitalradio zu informieren?
Im laufenden Programm von Bayern 2 und B5 aktuell werden die Hörer auf die zusätzlichen digitalen Angebote Bayern 2 plus und B5 plus hingewiesen, da hier natürlich ein inhaltlicher Zusammenhang besteht. Weitere Informationen an die Hörer sind im Zusammenhang mit der jeweiligen Aufschaltung von neuen Digitalradiostandorten mit dem Schwerpunkt auf den regionalen Bezug geplant. Darüber hinaus weist der BR auf allen einschlägigen Off-Air Veranstaltungen (Senderfeste, BR-Radltour, Medientage München, Bayern 1-Sommerreise etc.) mit hoher Publikumsresonanz auf Digitalradio und seine Programmangebote sowie Bezugsquellen für Empfangsgeräte hin. Weiter ist auf unsere umfangreiche Internetpräsenz mit Informationen zu Digitalradio zu verweisen.
Die ARD hat auf der IFA angekündigt, bis Jahresende mit allen Programmen im Digitalradio vertreten zu sein. Für wie realistisch halten Sie dieses Vorhaben?
Bis Ende 2011 haben alle ARD Anstalten angekündigt, ein Digitalradio-Angebot in der Luft zu haben. Alle internen Planungen und Abstimmungen im Kreise der Technik und des Marketing deuten darauf hin, dass dies mit Nachdruck verfolgt wird. Insofern gehe ich davon aus, dass das Vorhaben sehr realistisch ist.
Welche Rolle sehen Sie für den BR, den Prozess innerhalb der ARD zu beschleunigen?
Der BR hatte bei der Einführung des Digitalradios innerhalb der ARD immer eine Art Vorreiterfunktion. Auch der jetzige Sendernetzausbau und das umfangreiche Programmangebot via Digitalradio in Bayern, welches von unseren Hörern sehr gut angenommen wird, ist für unsere Kollegen in der ARD als Unterstützung sicherlich hilfreich. Unser Ziel in der ARD ist es, den Hörern überall in Deutschland ein attraktives Digitalradio-Angebot anbieten zu können.
Mit welchen konkreten Maßnahmen wird die ARD die Einführung von Digitalradio in Deutschland unterstützen?
Die ARD hat gemeinsam mit Deutschlandradio und den in der Digitalradio Deutschland (DRD) versammelten privaten Anbietern auf dem bundesweiten Multiplex das Digitalradio-Projektbüro in Baden-Baden eingerichtet. Von dort werden die verschiedenen Aktivitäten koordiniert, in Zusammenwirken mit der Digitalradio-Plattform die Internetpräsenz www.digitalradio.de aufgebaut und gepflegt und die Kommunikations- und sonstigen Maßnahmen abgestimmt. Hier finden auch gemeinsame Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Digitalradio-Inhalte (Stichwort: „hybrides Radio“), zur Information der Handwerks- und Handelsorganisationen und zum Marketing statt.