Auf den Start des nationalen Digital Radio in Deutschland sind die Autohersteller ganz unterschiedlich gut vorbereitet. Während die deutschen Marken zeitnah DABplus-Geräte anbieten können, äußern sich vor allem ausländische Konzerne zurückhaltend zum Thema neue Digitalradios. Dieses Meinungsbild ergab eine Umfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk bei den 16 für den deutschen Markt wichtigsten Autobauern. Ab 1. August 2011 beginnt die deutschlandweite Verbreitung digitaler Radio-Signale mit der Rundfunktechnik DABplus.
Vorreiter bei der Einführung von DABplus im hiesigen Automarkt sind die deutschen Premium-Marken. So hat die BMW Group seit Oktober 2010 ihr komplettes DAB-Angebot aller Modellreihen auf DABplus umgestellt.
Volkswagen bietet seit Mitte 2010 DABplus für ein spezielles Radionavigationssystem an, das für eine Vielzahl von Modellen des Volkswagen-Konzerns bestellbar ist. Dennoch arbeitet VW noch an einer Ausweitung des derzeitigen Angebotes, hieß es auf Nachfrage. So beinhalte etwa das im Phaeton eingesetzte Radionavigationssystem ebenfalls den neuen Standard.
Seit Januar offeriert auch Mercedes-Benz den neuen SLK und seit März die überarbeitete C-Klasse mit einen neuen Digitalradio, das neben DAB und DABplus auch den in manchen Ländern ausgestrahlten DMB-Standard (Digital Multimedia Broadcasting) empfangen kann. Das neue Empfangsgerät ist gegen Aufpreis orderbar und soll schrittweise auch in anderen Baureihen verfügbar sein.
Audi bietet DABplus bereits für einige seiner Modelle an. Auch Audi kündigt an, ein Angebot von DABplus- und DMB-fähigen Autoradios schrittweise für alle Modellreihen aufzubauen.
Den deutschen Vorzeige-Marken am nächsten kommt der südkoreanische Hersteller Hyundai. Die ersten Geräte will Hyundai 2012 einführen. Bis 2013 nachziehen wollen Opel und Mazda. Von Opel heißt es dazu: „Alle Neufahrzeuge werden im Zuge der europäischen Anpassung ab 2013 das System DMB erhalten“, das DAB sowie DABplus beinhalte. Mazda plant die Einführung für Anfang 2013. DABplus-Empfänger sollen auf neuen Fahrzeugmodellen oder bei Facelifts eingeführt werden.
Dagegen wollen viele Automarken erst den DABplus-Start im August abwarten. Bei der Fiat Group Deutschland (Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Jeep) heißt es, man werde erst den Markt und das Nachfrageverhalten der Autokäufer beobachten. Fiat sei aber „in der Lage entsprechende Angebote zu machen, sobald die Nachfrage nach DAB/DABplus-Empfangsgeräten ein belastbares Volumen erreicht“. Peugeot bietet in Deutschland derzeit keine separaten Digitalradios an, verweist aber auf seine Internet-Box „WiFi on Board“. Damit könnten Nutzer theoretisch über ein externes DABplus-taugliches Gerät von dem neuen Digital Radio-Standard profitieren.
Porsche konnte noch nicht sagen, wann entsprechende Geräte angeboten werden. Von Renault, Subaru und Volvo hieß es, DABplus sei derzeit nicht in Planung. Chevrolet Deutschland war dankbar für unsere Anfrage und versprach umgehend Bescheid zu geben, sobald DABplus-Geräte geplant sind. Bei Toyota ist man mit dem Absatz von DAB (alt) unzufrieden und überlegt, den Vertrieb ganz einzustellen.
