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Kolumne

Außer Panik nichts gewesen?

Larissa Erismann, Mitglied des WorldDMB Steering Board

Larissa Erismann, Mitglied des WorldDMB Steering Board Quelle: WorldDMB/Larissa Erismann Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 31.03.2008

Digital Audio Broadcasting: eine äußerst robuste Technologie! - so wirbt die internationale Organisation WorldDMB seit Jahren für ihr digitales Radio DAB. Tatsächlich wurde DAB in den letzten zehn Jahren von der Presse immer wieder totgesagt. Doch wie es so schön heißt: Totgesagte leben länger. Wieder einmal wird dem DAB-Digitalradio mit Grabesmiene der Tod vorausgesagt. In England, dem Musterland von DAB, werde der Betrieb eingestellt, die Privatradios hätten dort nach jahrelangem Kampf endlich eingesehen, dass die Technologie null Zukunft habe, und Hörer hätte DAB sowieso keine - so oder ähnlich tönte es aus verschiedenen Meldungen, die in den letzten Wochen durch die europäische Presse geisterten. „Zwei DAB-Radios gehen ein!“, ging der Aufschrei durch die Presse. Kaum jemand erwähnte, dass es sich dabei um 2 von insgesamt440 britischen DAB-Radiostationen handelt und dass GCap, um weiterhin unabhängig im Radiomarkt bestehen zu können, auch im analogen Bereich arg sparen muss.

In den darauffolgenden Tagen relativierte sich das Bild dann doch etwas. Die Geräteindustrie ließ lakonisch verlauten, die finanziellen Probleme eines einzelnen Privatradiobetreibers würden ihre DAB-Verkaufsstrategen kaum beunruhigen. Andere Player im britischen Digitalradio-Markt gaben gar Expansionspläne bekannt. 4Digital Radio kündigte die baldige Inbetriebnahme eines zweiten DABMultiplexes an und der Netzbetreiber Arqiva die Übernahme eines 60 %-Anteils am digitalen Sendernetz der maroden GCap. Heerscharen „nicht existierender“ Hörer protestierten aufgebracht gegen den angeblich bevorstehenden Verlust des digitalen DABRadios. Da mittlerweile rund 6.5 Millionen DAB-Empfänger in britischen Haushalten stehen, fiel dieser Protest ziemlich laut aus. Aber verlassen wir doch einmal den königlich vereinten Boden und werfen einen Blick auf Festlandeuropa. 40 % der Dänen hören schon Radio über DAB. Die Niederlande und Norwegen reden davon, UKW im Jahr 2015 einzustellen - in kaum 7 Jahren! In der Schweiz werden jeden Monat neue Sender gebaut, und das kürzlich lancierte DAB-Only- Programm DRS 4 News wies schon am ersten Tag 100’000 HörerInnen auf. In Italien herrscht zwar offiziell noch „DAB-Testbetrieb“, digitales Radio erreicht jedoch mittlerweile rund drei Viertel der Bevölkerung. In Belgien wird längst das ganze Land mit DAB versorgt. Auch die Industrie hat sich offensichtlich für DAB entschieden: Über 270 Gerätehersteller lassen mit einem Angebot von fast 1000 Gerätemodellen die Wahl zur Qual werden. Allein in der kleinen Schweiz gibt es über 320 Empfängermodelle. Und wer schon in Richtung MP4 schielt, wird sogar eine Reihe von DAB+ fähigen Geräten finden. Wagen wir deshalb die Diagnose: DAB wird auch diesen Pressetod wohlbehalten überleben.

 

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