Gemessen am Anteil der Haushalte mit Digitalradio-Empfängern ist Dänemark europaweit führend. 34 Prozent der dänischen Haushalte besitzen ein digitales Radiogerät. Auch bei der Netzabdeckung erreicht Dänemark europäische Spitzenwerte. So werden nach Angaben des WorldDMB Forum, dem internationalen Digitalradio-Verband, außerhalb von Gebäuden bereits mehr als 90 Prozent der Bevölkerung erreicht, innerhalb von Gebäuden (indoor) sei noch in diesem Jahr sogar ein Versorgungsgrad von 95 Prozent angestrebt.
Laut WorldDMB gibt es in 32 Prozent der britischen Haushalte ein Digitalradio. Im Vereinigten Königreich liegt die Netzabdeckung bei etwa 85 Prozent. Nach Ansicht von Kulturminister Ed Vaizey muss allerdings eine fast vollständige Abdeckung erreicht sein, bevor die Hörfunkversorgung von UKW auf Digital Radio umgeschaltet werden kann. Als Zieltermin für dieses „Umschalten, ohne UKW auszuschalten“ hat Vaizey wiederholt das Jahr 2015 genannt. Den Umstieg hält er zudem erst dann für möglich, wenn mindestens 50 Prozent der Radionutzung digital erfolgt. Derzeit wird dieser in den letzten Monaten stark steigende Wert mit 24 Prozent angegeben.
Den beiden europäischen Spitzenreitern am nächsten kommen Norwegen und die Schweiz. In Norwegen haben mehr als 15 Prozent aller Haushalte ein Digitalradio. Die Netzabdeckung liegt laut WorldDMB Forum über 80 Prozent. Seit Mitte Juli sind alle wichtigen norwegischen Radiosender im DAB-Netz vertreten.
In der Schweiz wurden bisher mehr als 500.000 Digitalradios verkauft. Das bedeutet, dass mehr als zehn Prozent der eidgenössischen Haushalte ein oder mehrere Digitalradios besitzen. Nach Aussage von Ernst Werder, Projektleiter Digitale Vermarktung beim öffentlich-rechtlichen Schweizer Radio DRS/SRG SSR idée suisse, soll die Gesamtzahl verkaufter Digitalradios noch dieses Jahr auf 700.000 gesteigert werden, bis Ende 2012 auf eine Million und mit über 95 Prozent indoor Empfang. Zudem will Radio SRG SSR mit Branchenpartnern noch dieses Jahr eine Firma gründen, die darauf spezialisiert sein soll, Marketing, Kommunikation und Promotion für DAB/DAB+ zu entwickeln und umzusetzen.
Die aussichtsreichsten Verfolger der vier europäischen Vorreiter sind derzeit Italien, Frankreich und Deutschland. In Italien gibt es in Südtirol bereits seit Jahren eine landesweite Versorgung mit 17 Hörfunkprogrammen und einem Versorgungsgrad von 92 Prozent. Nun folgen die privaten „Club DAB Italia“, „EuroDAB Italia“ und der öffentlich-rechtliche Netzbetreiber RAI Way im Rahmen eines Pilotprojekts ab Herbst 2010 mit den Provinzen Rom, Turin, Neapel und Cagliari, um insgesamt 16 Prozent der italienischen Bevölkerung zu versorgen. Bis 2012 soll bereits mehr als die Hälfte aller Italiener mit Digital Radio erreicht werden.
Frankreich plant die Einführung von Digital Radio in den Regionen Paris, Nizza und Marseille für Dezember 2010. In Deutschland ist für 2011 geplant, neben teils gut ausgebauten regionalen Multiplexen, den ersten nationalen Digital Radio-Multiplex zu starten. Mit einem Mix aus einem Drittel Deutschlandradio und zwei Dritteln private Programme will der Netzbetreiber Media Broadcast bis zum Herbst 2011 innerhalb von Gebäuden knapp 60 Prozent und außerhalb von Gebäuden 75 Prozent der Deutschen mit Digital Radio versorgen.