Im August startet der bundesweite Digital Radio-Multiplex. Deshalb haben die Veranstalter des diesjährigen Medientreffpunkt Mitteldeutschland wichtige Programmveranstalter des nationalen Multiplex zum Gespräch eingeladen. Denn die Voll- und Spartenprogramme, die ab 1. August bundesweit über DABplus auf Sendung gehen, stellen sich dem Risiko der Positionierung in einem noch kleinen Empfängerkreis. Allerdings können die Wagemutigen im nationalen Rahmen mittelfristig auf massive Zuwächse hoffen – wenn ihnen zwischendurch nicht die Puste ausgeht. Verliert oder gewinnt, wer sich zuerst bewegt hat?
Auch die Verlagsbranche sucht nach neuen Geschäftsmodellen. Mit großen Erwartungen schaut sie auf die neuen Tablet-Geräte. Viele Verlagsstrategen erhoffen sich von diesen multimedialen Alleskönnern auch eine „Rückkehr des Preises“. Bisher zahlten die Leser nur für die Papierpresse, aber jetzt sollen digitale Zeitungsinhalte endlich kostenpflichtig werden. Einige deutsche Zeitungen und Zeitschriften haben bereits Applikationen für Tablet-Computer vorgelegt. Doch wie die Erlöse und Daten gerecht aufgeteilt und verwaltet werden sollen, ist noch unklar. Auch wie der neue Vertriebsweg die Zeitung verändert und wie berechenbar das Zukunftsgeschäft aus heutiger Sicht bereits ist, beschäftigt die Teilnehmer des drittgrößten deutschen Medienkongresses.
Im Spannungsfeld von Qualität und Kostendruck fragen Medienmacher auch verstärkt nach dem „angemessenen Preis“. Zum Beispiel ist eine gleichberechtigte Datenübertragung im Internet und anderen Netzen schon heute eher Mythos als Realität. Einige Netzbetreiber wollen den Datenfluss so konfigurieren, dass sie ihren eigenen oder fremden Angeboten bessere Konditionen garantieren können. Auf den Datenautobahnen könnte für diese Überholspur eine Extra-Maut fällig werden. Die Teilnehmer des Medientreffpunkt Mitteldeutschland suchen nach Antworten auf schwierige Fragen: Führen Preisaufschläge langfristig zu günstigeren Konditionen für alle? Und: Wer hat überhaupt Anspruch auf welche Sonderkonditionen?
Hingegen soll Hybrid-Fernsehen die monetären Eintrittsbarrieren in die deutschen Wohnzimmer senken. Ein günstiger Zugang zum Zuschauer ist vor allem für lokale TV-Anbieter existenziell wichtig. Doch derzeit entwickeln die großen Marktteilnehmer gerade ihre eigenen Web-Portale, um multimediale Internetangebote auf den Bildschirm und damit zum Nutzer zu bekommen. Wer als Programmveranstalter auch hier präsent sein will, muss zukünftig an diese Gatekeeper zahlen. Welche Potenziale hybrides Fernsehen für lokale TV-Anbieter sowie deren Zuschauer dennoch bietet und welche technischen sowie redaktionellen Lösungen dafür geschaffen werden müssen, damit beschäftigen sich Medienmacher, -hüter und -wissenschaftler in der media city leipzig.
Der diesjährige Medientreffpunkt Mitteldeutschland widmet sich dem Leitthema „Preis schlägt Gratis – Die Renaissance der Vernunft“. Vom 2. bis 4. Mai diskutieren Medienmacher und Politiker auf rund 40 Panels die aktuellen Branchentrends.