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Audiovisuelle Revolution dank Klangpapier?

Wie die gedruckte Elektronik funktioniert und wo sie Einzug halten könnte

Dr. Georg C. Schmidt, Projektleiter „T-Paper“, Institute for Print and Media Technology, TU Chemnitz Quelle: TU Chemnitz/Uwe Meinhold Dr. Georg C. Schmidt Forscher TU Chemnitz 26.04.2018
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Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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„T-Paper” steht für Tone-Paper, also „Klang-Papier”, d.h. es handelt sich um ein ganz gewöhnlich aussehendes Papier, welches aber als Lautsprecher fungiert. "Hierzu werden verschiedene elektrisch funktionale Polymere in Form von Polymer-Lösungen mittels hochproduktiver Druckverfahren in das Papier eingedruckt", so Dr. Georg C. Schmidt, Projektleiter „T-Paper“, Institute for Print and Media Technology, TU Chemnitz. "Das T-Paper kann somit für die audio-visuelle Kommunikation genutzt werden, verbunden mit einer Vielzahl von Vorteilen: ultra-dünn (wie normales Papier), flexibel, leichtgewichtig, bedruckbar, leicht integrierbar, z.B. in konventionelle Druckprodukte."







Die TU Chemnitz hat mit dem T-Paper einen Lautsprecher entwickelt, der so dünn wie ein Blatt Papier ist. Was steckt hinter der Entwicklung und was ist das Besondere an der Technologie?
„T-Paper” steht für Tone-Paper, also „Klang-Papier”, d.h. es handelt sich um ein ganz gewöhnlich aussehendes Papier, welches aber als Lautsprecher fungiert. Hierzu werden verschiedene elektrisch funktionale Polymere in Form von Polymer-Lösungen mittels hochproduktiver Druckverfahren in das Papier eingedruckt. Bei diesen Funktionspolymeren handelt es sich um elektrisch leitfähige und ferroelektrische bzw. piezoelektrische Polymere. Diese „Gedruckte Elektronik” ist von außen nicht sichtbar und das T-Paper kann bei Bedarf von außen ganz konventionell auf beiden Seiten farbig bedruckt werden. Das T-Paper kann somit für die audio-visuelle Kommunikation genutzt werden, verbunden mit einer Vielzahl von Vorteilen: ultra-dünn (wie normales Papier), flexibel, leichtgewichtig, bedruckbar, leicht integrierbar, z.B. in konventionelle Druckprodukte. Ein weiterer Vorteil liegt aber auch darin, dass sich das T-Paper mittels hochproduktiver Massendruckverfahren herstellen lässt. Diese ermöglichen prinzipiell eine schnelle und kostengünstige Produktion großer Stückzahlen.

Welche Anwendungsgebiete sind denkbar?
T-Paper kann äußerst vielfältig angewendet werden. So kann es bspw. als „konventioneller” Wandlautsprecher verwendet werden, der tapetenähnlich z.B. als Poster integrierbar wäre. Mit T-Paper wären aber auch gänzlich neue Produkte im Bereich klassischer Druckartikel wie Bücher (T-Book), Werbung oder Verpackungen (sprechender Beipackzettel) möglich. T-Paper kann aber grundsätzlich auch in vollkommen anderen Gebieten zum Einsatz kommen, nämlich in der Sensorik unter Ausnutzung des direkten piezoelektrischen Effekts. Damit lassen sich z.B. Druck- oder Ultraschallsensoren herstellen mit allen bereits aufgeführten mechanischen und geometrischen Vorteilen, die u.a. im Bereich der Medizin- und Automobiltechnik genutzt werden könnten. Hier sind unsere Forschungsarbeiten allerdings noch nicht so weit fortgeschritten wie bei den Lautsprechern.

Wie sind die Klangeigenschaften der Flachlautsprecher im Vergleich mit herkömmlichen Lautsprechern?
Die gedruckten Flachlautsprecher haben ihre Stärken bei der Wiedergabe des mittleren und hohen Audio-Frequenzbereichs. Eine große Herausforderung stellt die Wiedergabe tiefer Frequenzen dar. Die Optimierung der Audio-Qualität ist aber auch Gegenstand eines aktuell laufenden Forschungsprojektes (BMBF VIP+ Projekt T-Paper – www.tpaper.de) und wir sind gespannt, was wir mit der Kombination aus Papier, Funktionsmaterialien und Drucktechnologie noch bis zum Projektende 2020 herausholen können.

Erleben wir generell gerade eine Revolution auf dem Lautsprechermarkt hin zu unsichtbaren und integrierten, bzw. designorientierten Audiolösungen?
Als Institut für Print- und Medientechnik erlauben wir uns nicht, über den Lautsprechermarkt eine allgemeine Prognose zu geben. Mit unserer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der gedruckten Elektronik können wir aber schon sagen, dass der Trend zu allgegenwärtiger Elektronik nur über immer kleinere, dünnere und letztlich auch flexible elektronische Komponenten gehen kann. So sicher auch im Audio-Bereich. Und diese bringen dann automatisch neue Möglichkeiten gerade in puncto Design, aber auch neue Herausforderungen gerade für die Integration, mit sich. Wir freuen uns, dafür einen Beitrag leisten zu dürfen.

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