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Bericht

„All business is local?“

Perspektiven für lokale Medien in der digitalen Welt

DLM-Symposium am 21. März 2013 in Berlin Quelle: Stefan Förster 29.03.2013

Mit den Herausforderungen von lokalen Medien in der digitalen Welt beschäftigte sich das aktuelle DLM-Symposium 2013 in Berlin. Dabei wurde deutlich, dass alle klassischen Mediengattungen vor erheblichen Herausforderungen stehen. Dies gilt allen voran für die Zeitungslandschaft. „Da die Auflagen stetig zurückgehen, müssen wir künftig gerade bei der Vermarktung viel kleinteiliger arbeiten und uns stärker auch als Dienstleister für Dritte aufstellen“, sagte Martina Lenk, Geschäftsführerin von Madsack Online aus Hannover. Zugleich warnte sie vor zu großer Euphorie bei der Etablierung neuer Geschäftsmodelle. „Gerade im Internet ist schnell die Grenze erreicht, wo der Aufwand den Nutzen übersteigt.“

Vor inhaltlichen Experimenten, die wirtschaftlich nicht abgesichert sind, warnte auch Boris Lochthofen, Geschäftsführer von RADIO PSR und R.SA in Leipzig. „Radiosender sind das letzte regionale Massenmedium. Die Werbung findet dort statt, wo die Reichweite ist, also momentan noch vorrangig auf UKW. Wir machen kein Kultursponsoring sondern müssen unsere Leistungen auch refinanzieren. Da der Werbemarkt seine Grenzen erreicht hat, entsteht Wachstum vor allem durch Verdrängung. Dabei kann das Radio selbstbewusst auftreten. Wir sind im regionalen Markt stabiler als die Zeitungen.“

Gut gerüstet für die digitale Welt sieht sich auch Bert Siegelmann, Geschäftsführer des Rhein-Neckar-Fernsehens in Mannheim. „Die Frage nach Online-Redaktionen, wie sie gerade bei den Zeitungen eingerichtet werden, stellt sich bei uns gar nicht mehr. Die Fernsehleute machen Online einfach mit.“ Sorge bereitet dem engagierten Fernsehmacher jedoch ein zunehmendes Motivationsproblem des Mediennachwuchses. „Wir brauchen junge Leute, die bereit sind, auf den klassischen Redaktionsschluss zu verzichten, weil es den in der digitalen Welt nicht mehr gibt. Vielen ist heute der geregelte Feierabend wichtiger als eine spannende Arbeit, die auch abends und an den Wochenenden stattfindet.“

Dem stimmt Stephan Weichert, Professor für Journalistik aus Hamburg, prinzipiell zu. „Der Beruf des Journalisten verliert erkennbar an Attraktivität, weil Gehälter und Arbeitsstrukturen schwierig sind.“ Dennoch „gehört auch in der digitalen Welt ein lokales Medienangebot in eine Stadt wie die Sparkasse“, findet Lothar Weisenberger, Leiter Marketing-Kommunikation beim Deutschen Giro- und Sparkassenverband. Er sieht die große Chance der Digitalisierung in zusätzlichen Bewegtbild-Angeboten beim Radio, die auch für lokale Werbetreibende interessant sein könnten. Boris Lochthofen warnt hingegen davor, jeden Trend mitzumachen. „Die Begehrlichkeiten bei neuen Sachen sind immer groß, aber zuerst muss die Frage kommen, wie relevant technische Neuerungen wirklich für die Zielgruppe sind. Wagnis braucht immer auch Kapital. Wir sind diesen Weg mit 90elf, unserem Fußball- und Sportradio, gegangen. So ein digitales Experiment hat auch lehrreiche Elemente für das klassische Radiogeschäft.“

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