Menue-Button
Interview

ADAC fordert schnellere Einführung von Digital Radio

Neues Stauwarnsystem benötigt digitales Übertragungsmedium

ADAC-Verkehrsexperte Johann Nowicki Quelle: ADAC 30.04.2010

Meinungsbarometer: Herr Nowicki, warum fordert der ADAC den raschen flächendeckenden Ausbau des digitalen Rundfunks?

Johann Nowicki: TMC (Traffic Message Channel) hat vor über zehn Jahren als erstes digitales Rundfunk-Verkehrsinformationssystem die Möglichkeit eröffnet, Staunachrichten in Navigationsgeräten automatisiert zu verarbeiten. Heutzutage werden über 20 Millionen Autofahrer tagtäglich bei Störungen auf Autobahnen auf vermeintlich freie Straßen umgeleitet. Allerdings viel zu oft auf Nebenstrecken, die bei Verkehrsverlagerungen schnell überlastet sind. Die Folge sind Staus in autobahnnahen Gemeinden und auf Landstraßen. Die Situation ist verfahren, da TMC als analoges UKW-System nicht über genug Kapazität verfügt, Staumeldungen von Nebenstrecken oder Stadtstraßen zu übertragen. Das deutlich leistungsfähigere Nachfolgesystem TPEG (Transport Protocol Experts Group) steht zwar schon in den Startlöchern, benötigt allerdings ein digitales Übertragungsmedium. Für den Rundfunk ist es das „Digital Radio“.

Welche Angaben sollen mit dem neuen TPEG-System übertragen werden und warum?

Obwohl die Verkehrslage auf vielen Nebenstrecken im TMC nicht übertragen werden kann, leiten viele Navigationsgeräte bereits bei kleineren Stauumfahrungen von den Autobahnen ab. Die Erfahrung zeigt aber, dass es sich nur bei Vollsperrung oder schweren Unfällen lohnt, die Autobahn zu verlassen. Für die korrekte Entscheidung zum Verlassen der Autobahn sind zusätzliche Informationen über die Stauursache, die voraussichtliche Staudauer und das Durchschnittstempo im Stau erforderlich, die über TPEG übertragen werden könnten.

Welche zusätzlichen Informationen sind auch für Bundes- und Landesstraßen bereits verfüg- und übertragbar?

Eine vollständige Verkehrserfassung auf Nebenstrecken mit herkömmlichen Detektoren wäre sehr aufwändig und zu teuer. Deshalb greift man dort auf andere Quellen zurück wie etwa freiwillige Staumelder, Stauscanner-Software für GPS-Smartphones oder Online-Daten von Fahrzeugflotten mit Telematikgeräten, so wie es der ADAC derzeit schon erfolgreich praktiziert. Eine neue Stauerfassungsmethode stellt die anonymisierte Auswertung der Handydaten dar. Bleiben viele Handys unerwartet an einer Mobilfunkstation „hängen“, so kann das einen Stau auf der Landstraße bedeuten. Da diese Daten nur kostenpflichtig zur Verfügung stehen, werden sie wohl auch in der Zukunft nur verschlüsselt zahlenden Kunden mit entsprechenden TPEG-Geräten angeboten.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.