Spannendes Jahr, Entscheidungsjahr, notwendige Weichenstellungen, Zukunftsfähigkeit - Begriffe, die unterstreichen sollten, wie dringlich adäquate Festlegungen und Entscheidungen in diesem Jahr sind, damit im Jahr 2009 der geplante „Big Bang“ eines „Neuen Digitalen Radios“ tatsächlich stattfinden kann. In der Tat sind die Voraussetzungen für einen Neustart so günstig wie in den letzten fünf Jahren nicht mehr. Auch in der Frage der zukünftigen Nutzung der relevanten Rundfunkbänder wurde in den Abstimmungsgesprächen zwischen Bund und Ländern sehr frühzeitig deutlich, dass einem zukunftsfähigen, neuen, digitalen terrestrischen Radioals eigenständige Gattung eine Perspektive im Band III gegeben werden sollte.
Ein weiteres bedeutsames Element ist die Vereinbarung einer Arbeitsgruppe, bei der unter Leitung der Bundesnetzagentur BNetzA und unter der Mitwirkung der Bayern Digital Radio GmbH sowie des Bayerischen Rundfunks eine Vereinbarung mit dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) erzielt werden konnte, nach der es möglich wurde, für insgesamt 42 T-DAB-Sender Leistungserhöhungen auf 10kW bzw. 4 kW vornehmen zu können, die deutliche Verbesserungen der „In-house“-Versorgung erwarten lassen.
BNetzA Präsident Matthias Kurth hat angesichts dieser Entwicklung zu Recht eingeschätzt, dass „dieses zunächst für Bayern erreichte Ergebnis eine Signalwirkung für ganz Deutschland hat und andere Bundesländer auf dieser komfortablen Lösung aufsetzen wollen.“ Dieser Einschätzung folgt auch das beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gemeinsam mit den Ländern eingerichtete „Forum Digitale Medien - Aktion für Rundfunk und Neue Medien“ (FDM).
Die im Forum für die Begleitung der Digitalisierung des Hörfunks eingesetzte Arbeitsgruppe geht davon aus, dass das Radio als eigenständige Mediengattung durchaus eine Zukunft hat und insbesondere die terrestrische Übertragung als vortrefflich geeignet erscheint, um die bundesweite, landesweite und lokale Nachfrage bedienen zu können. Das „Neue Digitale Radio“ wird neuen Anbietern den Zutritt zum Radiomarkt eröffnen und gleichzeitig können sich bestehende Anbieter mit etablierten oder neuen Angeboten (bebildertem Radio) in diesem Segment engagieren. Welche Normen dabei zum Zuge kommen, sollte
durch die Marktbeteiligten federführend getrieben werden. Die unsägliche „Dauerdiskussion“, welcher Standard zu welchem Zeitpunkt für welche Applikation der bessere sein wird, sollte mit „Redaktionsschluss“ frühzeitig beendet werden.
Die Arbeitsgruppe setzt für das Band III auf die DAB-Systemfamilie (DAB, DAB+, DMB) und anerkennt aber auch, dass es Hörfunk auch in anderen Frequenzbereichen und auch jenseits der Terrestrik geben wird.
Das Ziel, 2009 ein Gesamtangebot an Digital Radio in die Luft zu bekommen, steht. Es schafft einerseits Planungsklarheit für die Marktteilnehmer und Konsumenten. Nur durch die Integration aller am Konzept zu Beteiligenden, insbesondere der Regulierer, der Programmveranstalter und Distributoren, aber auch der Werbeindustrie, der Endgeräte herstellenden Industrie, der Kraftfahrzeugbranche sowie des Vertriebs und Handels kann sicher gestellt werden, dass das anvisierte Datum des „Big Bang“ tatsächlich Realität werden kann. Eine Vielzahl von Fragen ist noch nicht abschließend beantwortet. Beispielsweise hat der Diskussionspunkt „Wirtschaftlichkeit und Erlösmodelle“ gezeigt, dass die bisherigen Finanzierungsmodelle des analogen Hörfunks (Werbung, Sponsoring) für das „Neue Digitale Radio“ nicht vollständig Erfolg versprechend sind - der Werbekuchen kann nicht mehrfach verteilt werden. Demzufolge sind offensichtlich neue Finanzierungsformen zu entwickeln - Kommt das Pay-Radio?